61 Patienten können aktuell von 76 Mitarbeitenden der Inneren Medizin in Gerolstein stationär versorgt werden. Zumindest noch. Denn wie die Betreiberin des St. Elisabeth Krankenhauses in Gerolstein mitgeteilt hat, will sie die Abteilung zum 1. April schließen. Sie begründet das mit der starken Konkurrenz durch andere Krankenhäuser: Patienten seien nach Wittlich, Prüm, Bitburg und vor allem Daun abgewandert.
Außerdem seien die Leistungen in der Inneren Medizin mit Beginn der Pandemie 2020 zurückgegangen, Ende 2020 wurde dann schon die Chirurgie geschlossen. Laut Marienhaus-Gruppe hat sich der Bedarf für die stationäre Innere Medizin in Gerolstein dadurch nahezu halbiert. Dadurch sei es auch schwieriger geworden, Personal dafür zu finden.
Vorwurf der Politik: Betreiberin ist selbst für Probleme verantwortlich
Die umliegenden Krankenhäuser könnten die Menschen in der Region sehr gut versorgen, findet die Marienhaus-Gruppe. Das sehen die Bürgermeister der Verbandsgemeinde und der Stadt Gerolstein anders.
In einer gemeinsamen Stellungnahme sagen sie, die Begründung der Marienhausgruppe für die Schließung mute "zynisch" an, denn das Problem sei hausgemacht: "Wenn ein Angebot immer weiter eingeschränkt wird, kann es nicht optimal genutzt werden", heißt es in der Stellungnahme.
Damit ist gemeint, dass nicht nur die stationäre Chirurgie am Krankenhaus geschlossen wurde, sondern auch der langjährige Chefarzt der Inneren Medizin das Krankenhaus im Juli 2021 verlassen hat.
Die danach gefundene Lösung eines Chefarztes, der für die Innere in Gerolstein und Bitburg zuständig ist, sei nicht von Dauer gewesen, wie sich jetzt zeige: "Aus unserer Sicht wurde der Standort in Gerolstein von der Marienhaus-Gruppe leider in den vergangenen Jahren zugunsten des Standortes in Bitburg immer weiter geschwächt."
Sorge um medizinische Versorgung vor Ort
Die Bürgermeister der Orte in der Verbandsgemeinde Gerolstein hatten bereits vor zwei Jahren in einer Resolution dazu aufgerufen, das Krankenhaus in seiner jetzigen Form dauerhaft zu sichern. Mit der Schließung der Inneren Medizin fürchtet die örtliche Politik also einmal mehr um die gesundheitliche Versorgung der Menschen vor Ort.
Dass es in Daun, Wittlich, Prüm und Bitburg Krankenhäuser gibt, ersetze nicht die Versorgung rund um Gerolstein. Denn Patienten müssten lange dorthin fahren und würden den Politikern von überfüllten Ambulanzen, verschobenen Operationen, fehlendem Personal, langen Wartezeiten und engen Räumen in den anderen Krankenhäusern berichten.
Psychiatrie und Notarzt bleiben in Gerolstein
Nach Ansicht der Bürgermeister von Stadt und VG Gerolstein werden ab April im Krankenhaus gut ausgestattete und eingerichtete Behandlungsräume und Zimmer leer stehen. Eine weitere Sorge seien die 76 Mitarbeitenden der Inneren Medizin, darunter Teilzeitkräfte, die jetzt ihren Job verlieren. Die Marienhaus-Gruppe geht davon aus, diese Menschen in anderen Krankenhäusern unter ihrer Trägerschaft einsetzen zu können.
Sie teilt auch mit, dass die psychiatrische Abteilung von der Schließung unberührt bleibt. Das Krankenhaus in Gerolstein werde als Fachklinik für Psychiatrie weitergeführt, da man als solche Vollversorger für die Vulkaneifel und den Eifelkreis Bitburg-Prüm sei. Auch der Notarztstandort in Gerolstein bleibe bestehen - nach aktueller Einschätzung, schränkt die Marienhaus-Gruppe ein.