"Andere Nachbarn wollten bis Weihnachten fertig sein mit dem Wiederaufbau. Uns war klar, dass das für unser Haus nicht realistisch ist", sagt Noémi Wiersma. Sie und ihr Freund Sammy Schu hatten einen alten Gasthof in Metzdorf gerade erst gekauft, als das Hochwasser kam.
Dann aber wurde nicht nur der Campingplatz, den sie im Nebenerwerb an der Sauer betreiben, überflutet. Auch im Haus stand das Wasser bis über der Theke des ehemaligen Schankraums.
Unfreiwillig Bauherrin
"24 Stunden Angst und dann jahrelang Probleme", hatte Noémi kurz nach dem Hochwasser gesagt. Sie und Sammy packen diese Probleme jetzt mit einer Mischung aus Erschöpfung und Zuversicht an. Das Haus wird mithilfe einer Zeltheizung getrocknet und muss dann kernsaniert werden.
Der Estrich ist rausgerissen, die Wände abgeschlagen – es sieht aus wie nach dem Krieg. Oder wie in einem Rohbau, je nach Sichtweise, sagt Noémi lachend. Sie ist unfreiwillig zur Bauherrin geworden, die alles koordinieren muss.
Probleme tauchen nach und nach auf
Beim Abschlagen der Wände sei aufgefallen, dass die hohen Mauern im Erdgeschoss sehr bröselig sind. Jetzt wurde ein Statiker beauftragt. Parallel müssen alle Maßnahmen mit der Versicherung abgeklärt werden.
Die beiden hatten gedacht, alles - Estrich, Wandputz, Elektrik und Heizung - komme nach und nach. "Das klingt schön. Aber nichts läuft zeitlich so ab, wie man es sich vorstellt", sagt Noémi.
Nässe und Kälte dauern an
Sie hatten gehofft, den Campingplatz im April wieder betreiben zu können. Die löchrigen Wände in den sanitären Anlagen sind aber immer noch nass und es könnte zeitlich knapp werden. Den Mut verlieren sie dennoch nicht, sondern erledigen pragmatisch eins nach dem anderen.
Noémi und Sammy wohnen derzeit in der Einliegerwohnung im Obergeschoss ihres Hauses. Weil es keine Heizung und nur einen kleinen Ofen gibt, herrschen dort teilweise 12 Grad. Warm geduscht wird bei ihren oder seinen Eltern.
Weihnachten in Metzdorf?
Überhaupt unterstützen Freunde und Familie die beiden sehr. Noémis Vater, der aus Frankreich stammt, kommt jeden Tag und hilft bei den Renovierungsarbeiten. Er ist sehr stolz, dass das Paar alle Schwierigkeiten so gut meistert.
Über Weihnachten machen sich die beiden nicht wirklich Gedanken. Dafür haben sie zu viel um die Ohren. Gefeiert wird jedenfalls nicht in Metzdorf, sagt Noémi: "Wir sind bei meinen und bei Sammys Eltern immer herzlich willkommen. Dort werden wir dann auch Weihnachten feiern." Und einen Wunsch haben die Beiden dann doch zu Weihnachten: "Hoffentlich haben wir Ende dieser Woche auch wieder eine Heizung."