Marco Knöppel, der Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Morbach, kontrolliert im Gerätehaus ein Fahrzeug. Er öffnet die Ladefläche und prüft, ob die Halterungen für die Geräte verschlossen sind, damit diese während der Fahrt nicht im Auto umher fliegen. Die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr in Morbach waren in diesem Jahr fast ständig im Einsatz, sagt Wehrleiter Marco Knöppel.
"Vor fünf bis zehn Jahren lag die Einsatzintensität hier in der Gemeinde Morbach bei 50 bis 70 Einsätzen im Schnitt pro Jahr. Das hat sich in den letzten Jahren natürlich gesteigert, sodass die Einsatzzahlen in den vergangenen Jahren deutlich über 100 liegen."
Feuerwehr Morbach 2022 mehrmals am Tag im Einsatz
In diesem Jahr habe besonders die Hitze und Trockenheit zu vielen Wald- und Flächenbränden geführt. 18 Mal sei die Morbacher Wehr deswegen 2022 ausgerückt, sagt Knöppel.
"Vor allen Dingen machen wir das ehrenamtlich. Wir gehen nebenher auch noch arbeiten. Heißt: So ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau, die hier zum Einsatz kommt, hat ja unter Umständen auch schon acht Stunden gearbeitet."
Großbrand in Schreinerei hat Morbacher Wehr ebenfalls gefordert
Die Morbach Wehr musste in diesem Jahr aber auch zu einem Großbrand in einer Schreinerei ausrücken. Im Einsatz waren rund 200 Einsatzkräfte. Darunter auch Feuerwehrleute aus den benachbarten Gemeinden sowie die Berufsfeuerwehr Trier.
Verstärkung dringend gesucht
Die Morbacher Wehr kann im Schnitt pro Einsatz bis zu 25 Einsatzkräfte stellen - die allgemeine Einsatzstärke stimmt, sagt der Wehrleiter. Er sieht das größere Problem darin, Führungskräfte zu finden. Derzeit würde in Morbach zum Beispiel ein weiterer stellvertretender Wehrleiter gesucht, um die Arbeit auf mehreren Schultern verteilen zu können - bislang ohne Erfolg.
"Ich denke, dass es mittlerweile ein gesellschaftliches Problem ist, das wir haben. Wir sitzen in einer Nehmer-Gesellschaft. Jeder ruft nur: hilf mir, hilf mir. Aber eine Bereitschaft zu zeigen, auch mal mit anzupacken, die wird immer geringer."
Knöppel wünscht sich mehr Wertschätzung für Feuerwehrleute
Der Morbacher Feuerwehrchef wünscht sich, dass die Politik handelt. Wehrleiter müssten hauptamtlich eingestellt und richtig bezahlt werden. Auch die Feuerwehrleute müssen mehr Wertschätzung erfahren, sagt Knöppel, der schon 22 Jahre der Feuerwehrchef in Morbach ist.
"Hier würden wir uns wünschen, dass es eine Art Ehrensold oder Rentenausgleichspunkte geben würde, als Anerkennung für langjährige Feuerwehrleute, die ja wirklich ihr Leib und Leben jeden Tag für die Allgemeinheit und das Allgemeinwohl zur Verfügung stellen."