Großbrand im Sägewerk und zahlreiche Flächenbrände

Morbacher Feuerwehr 2022 an Belastungsgrenze

Stand
Autor/in
Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach

Die Freiwillige Feuerwehr in Morbach musste in diesem Jahr mehr als 100 Mal ausrücken. Vor allem Flächenbrände brachten die Wehr 2022 zeitweise an ihre Belastungsgrenze.

Marco Knöppel, der Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Morbach, kontrolliert im Gerätehaus ein Fahrzeug. Er öffnet die Ladefläche und prüft, ob die Halterungen für die Geräte verschlossen sind, damit diese während der Fahrt nicht im Auto umher fliegen. Die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr in Morbach waren in diesem Jahr fast ständig im Einsatz, sagt Wehrleiter Marco Knöppel.

Freiwillige Feuerwehr Morbach
Marco Knöppel ist seit 22 Jahren der Feuerwehrchef in Morbach.

"Vor fünf bis zehn Jahren lag die Einsatzintensität hier in der Gemeinde Morbach bei 50 bis 70 Einsätzen im Schnitt pro Jahr. Das hat sich in den letzten Jahren natürlich gesteigert, sodass die Einsatzzahlen in den vergangenen Jahren deutlich über 100 liegen."

Feuerwehr Morbach 2022 mehrmals am Tag im Einsatz

In diesem Jahr habe besonders die Hitze und Trockenheit zu vielen Wald- und Flächenbränden geführt. 18 Mal sei die Morbacher Wehr deswegen 2022 ausgerückt, sagt Knöppel.

"Da waren es durchaus auch mal drei oder mehr Einsätze am Tag und da kamen unsere Kräfte natürlich schon an ihre Grenzen."

"Vor allen Dingen machen wir das ehrenamtlich. Wir gehen nebenher auch noch arbeiten. Heißt: So ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau, die hier zum Einsatz kommt, hat ja unter Umständen auch schon acht Stunden gearbeitet."

Großbrand in Schreinerei hat Morbacher Wehr ebenfalls gefordert

Die Morbach Wehr musste in diesem Jahr aber auch zu einem Großbrand in einer Schreinerei ausrücken. Im Einsatz waren rund 200 Einsatzkräfte. Darunter auch Feuerwehrleute aus den benachbarten Gemeinden sowie die Berufsfeuerwehr Trier.

Verstärkung dringend gesucht

Die Morbacher Wehr kann im Schnitt pro Einsatz bis zu 25 Einsatzkräfte stellen - die allgemeine Einsatzstärke stimmt, sagt der Wehrleiter. Er sieht das größere Problem darin, Führungskräfte zu finden. Derzeit würde in Morbach zum Beispiel ein weiterer stellvertretender Wehrleiter gesucht, um die Arbeit auf mehreren Schultern verteilen zu können - bislang ohne Erfolg.

"Ich denke, dass es mittlerweile ein gesellschaftliches Problem ist, das wir haben. Wir sitzen in einer Nehmer-Gesellschaft. Jeder ruft nur: hilf mir, hilf mir. Aber eine Bereitschaft zu zeigen, auch mal mit anzupacken, die wird immer geringer."

Knöppel wünscht sich mehr Wertschätzung für Feuerwehrleute

Der Morbacher Feuerwehrchef wünscht sich, dass die Politik handelt. Wehrleiter müssten hauptamtlich eingestellt und richtig bezahlt werden. Auch die Feuerwehrleute müssen mehr Wertschätzung erfahren, sagt Knöppel, der schon 22 Jahre der Feuerwehrchef in Morbach ist.

"Ich wünsche mir, dass auf die Sonntagsreden, die wir in der Politik auf Landesebene hören, auch mal Taten folgen würden."

"Hier würden wir uns wünschen, dass es eine Art Ehrensold oder Rentenausgleichspunkte geben würde, als Anerkennung für langjährige Feuerwehrleute, die ja wirklich ihr Leib und Leben jeden Tag für die Allgemeinheit und das Allgemeinwohl zur Verfügung stellen."

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