Nach Ansicht von Professor Rudolf Juchelka, Verkehrs-Geograph an der Universität Duisburg-Essen, funktioniert das Deutschlandticket längst nicht überall. Gerade die Anbindung auf dem flachen Land sieht er pessimistisch.
Der ländliche Raum habe schon immer mit den großen Problemen der schlechten ÖPNV-Anbindung zu kämpfen, so Juchelka im SWR. "Wenig Busse, dünne Takte in den Randverkehrszeiten am Abend und am Wochenende: Warum soll das jetzt auf einmal schlagartig besser werden?" Die Leute im ländlichen Raum würden weiter die Probleme haben und deswegen wahrscheinlich das Deutschland-Ticket nicht nutzen, so Juchelka.
"Preis auf Dauer nicht haltbar"
Auch wird der Preis von 49 Euro für das Ticket laut Juchelka auf lange Sicht nicht zu halten sein, weil auch Einnahmen weggebrochen seien. Aber die enorme Vereinfachung im Ticket-System sei wirklich positiv zu sehen, so Juchelka weiter.
Der Verkehrsexperte glaubt allerdings nicht, dass mit dem eingenommenen Geld jetzt ein großes Investitionsprogramm in Infrastruktur, in Fahrzeuge, in Personal erfolgen werde. "Hoffentlich wird das Deutschland-Ticket zu einem Push führen. Aber das ist am Ende eine Entscheidung der Politik", so Juchelka. Die müsse entscheiden, "was ist mir eine Infrastruktur, ein öffentlicher Personen-Nahverkehr als Lebensgrundlage für die Bevölkerung wert."