Studio in Idar-Oberstein sticht Tattoo kostenlos

Warum das Organspende-Tattoo den Ausweis nicht ersetzen kann

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Caro Keil

Ein Organspendetattoo ist persönlich, gilt aber nicht offiziell. Das wird laut rheinland-pfälzischem Gesundheitsministerium auch so bleiben.

Chris, Gründer des Tattoostudios "Inkeria" in Idar-Oberstein, hat selbst noch keinen Organspendeausweis, unterstützt aber die Aktion der "Jungen Helden". Der Verein hat sich ein Organspendetattoo ausgedacht. Das Motiv soll zu Gesprächen über die Organspende anregen. Drei bis fünf Anfragen erhält die "Inkeria" pro Woche. Alle wollen das Organspendetattoo. Es ist gratis.

Das freut auch Kim aus Hermeskeil. Sie lässt sich in der "Inkeria" ihr Organspendetattoo stechen. "Was die Bedeutung deines Tattoos ist, ist ein großes Thema", erzählt sie. Seit Jahren hat Kim einen Organspendeausweis, den sie immer aktuell hält. Über das Tattoo will sie "den ein oder anderen" erreichen und die Menschen zumindest dazu bringen, sich mit der Organspende auseinanderzusetzen. "Meiner Meinung nach sollte jeder einen Organspendeausweis haben, selbst wenn er darin vermerkt, dass er nicht spenden möchte, weil dann einfach klar wird, wie steht die Person zu dem Thema."

OD-Motiv steht für Organ Donor

Das Organspendetattoo zeigt einen Halbkreis, der mit einem weiteren Halbkreis zu einem vollständigen Kreis wird. Ein Symbol für das Geschenk des Lebens – die Organspende, so die Intention des Designers GARA. Die Formen bilden außerdem das Akronym für "Organ Donor". GARA ist ein in der Szene bekannter Tattoo-Artist aus Seoul, der in seiner Heimat, Berlin und New York arbeitet.

Das Foto zeigt einen Arm, der das Organspendetattoo trägt.
Fertig! Kim hat jetzt ein neues Tattoo und einen Gesprächseinstieg über Organspende.

Organspende-Tattoo ersetzt keinen Organspende-Ausweis

Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium hat nicht vor, das Tattoo in Zukunft gleichwertig wie einen Organspende-Ausweis zu behandeln. Die Willensbekundung sei bei einem Tattoo nicht vom Entscheider selbst niedergeschrieben worden, sondern von einem Dritten, so die Begründung auf SWR-Anfrage. Allein aufgrund eines Tattoos könne zudem nicht abgeschätzt werden, ob der zum Ausdruck kommende Wille überhaupt noch aktuell ist oder eine Meinungsänderung beim Verfügenden eingetreten ist, weil dieser es nicht selbst in der Hand hat, seine Willenserklärung selbst zu beseitigen.

Trotzdem begrüßt das Ministerium das Tattoo als Indiz für Angehörige, die im Notfall eine Entscheidung treffen müssen. Grundsätzlich sei es sinnvoll, Angehörige über die eigene Entscheidung für oder gegen eine Organspende zu informieren.

Zentrales Organspenderegister ab 2024

Auch auf Bundesebene sei nicht geplant, dem Organspende-Tattoo in Zukunft eine rechtskräftige Wirkung einzuräumen, so das Gesundheitsministerium auf SWR-Anfrage. Ministeriumssprecherin Parissa Hajebi verwies zudem auf das Organspenderegister, welches die Bundesregierung ab 2024 an den Start bringen will. Dort können Personen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, jederzeit Erklärungen zur Organspende abgeben, ändern oder widerrufen.

Eine Auskunft aus dem Register erhält ausschließlich die Person, die die Erklärung zur Organ- und Gewebespende abgegeben hat, sowie medizinisches oder pflegerisches Personal, das von einem Krankenhaus dem Register gegenüber als auskunftsberechtigt benannt wurde und welches weder an der Entnahme noch an der Übertragung der Organe der möglichen Organspenderin bzw. des möglichen Organspenders beteiligt ist, erklärt das Ministerium.

Organspendetattoo gut überlegen

Kim rät auch davon ab, das Tattoo rechtlich bindend zu machen. Das könne Leute abschrecken: "Einen Organspendeausweis kann ich rückgängig machen." Bei einem Tattoo ginge das nicht so schnell. Chris von der "Inkeria" erinnert: "Man sollte halt drüber nachdenken, was man sich unter die Haut stechen lässt." Und das gelte auch für das Organspendetattoo.

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