Klinikmitarbeiter nimmt gespendetes Organ entgegen.

Tagung in Mainz

Weniger Organspenden in Rheinland-Pfalz

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Die Zahl der Organspenden in Rheinland-Pfalz ist seit Jahresbeginn deutlich zurückgegangen. Darauf hat die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) anlässlich ihrer Jahrestagung für die Region in Mainz hingewiesen.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat die Zahl der Spenderorgane in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland um etwa ein Viertel abgenommen. Das lag laut der DSO auch daran, dass wegen Corona Klinik-Personal ausfiel. Oft konnte die komplizierte Organentnahme nicht durchgeführt werden. Zudem gilt die deutsche Regelung zur Organspende im internationalen Vergleich als besonders streng.

Von Januar bis August 2022 gab es in der DSO-Region Mitte - also Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland - insgesamt 67 postmortale Organspender. Dies sind 18 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ebenso hat sich die Anzahl der gespendeten Organe rückläufig entwickelt: In den bisherigen acht Monaten waren es 214 Organe, davor waren es 286.

Zahlen auch bundesweit rückläufig

Auch bundesweit liegen die Organspendezahlen laut DSO noch unter den Ergebnissen des Vorjahres, wenngleich die Ergebnisse im Juni, Juli und August wieder auf eine Verbesserung der Zahlen hindeuten. In den acht regionalen Transplantationszentren konnten seit Jahresbeginn 158 postmortal gespendete Organe übertragen werden.

"Folgen der Pandemie machen sich noch bemerkbar"

"Die Folgen der Coronavirus-Pandemie, die sich vor allem zu Jahresbeginn auf die Organspende ausgewirkt haben, machen sich in den Statistiken noch bemerkbar", erklärte Dr. Ana Paula Barreiros, Geschäftsführende Ärztin der DSO-Region Mitte. Wegen der hohen Inzidenzen kam es nicht nur zu vielen Personalausfällen auf den Intensivstationen, vor allem nahm die Zahl der Fälle zu, bei denen der Organspendeprozess aufgrund einer vorliegenden COVID-19-Infektion abgebrochen wurde, so die Medizinerin.

Online-Register verzögert sich weiter

In der Bundesrepublik müssen Spender oder ihre Angehörigen einer Entnahme ausdrücklich zustimmen. Auch ein Online-Register verzögert sich weiter - mit dem die Spenderorgane besser erfasst werden sollen. In Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland warten derzeit 1.067 Menschen auf ein Organ. Bundesweit sind es mehr als 8.500.   

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Autor/in
SWR