Digitale Werbekampagne für mehr Pädagoginnen und Pädagogen

Gewerkschaft: 5.000 Lehrkräfte fehlen in Rheinland-Pfalz

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Bildungsministerin Hubig hat eine Kampagne vorgestellt, um mehr Lehrkräfte für den Dienst in den rheinland-pfälzischen Schulen zu gewinnen. Laut GEW fehlen tausende Lehrerinnen und Lehrer.

Die digitale Kampagne des Bildungsministeriums richtet sich vor allem an vier Zielguppen. Laut Ministerin Stefanie Hubig (SPD) sind das Abiturientinnen und Abiturienten, die ins Lehramtsstudium einsteigen wollen, und Personen mit einem abgeschlossenen Studium, die vor dem Einstieg ins Referendariat stehen.

Außerdem sollen auch Angehörige anderer Berufsgruppen angesprochen werden, die eine neue Herausforderung suchen und sich einen Quer- oder Seiteneinstieg vorstellen können. Die Kampagne richtet sich auch an ausgebildete Lehrkräfte, die die Schulart oder den Standort wechseln wollen. Zentrales Element der Kampagne ist die Homepage www.lehrer-in.rlp.de.

Hubig betonte, derzeit unterrichteten so viele Lehrkräfte wie noch nie. Aber um eine gute Versorgung anbieten zu können, würden mehr gebraucht. Laut Lehrergewerkschaft Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fehlen schon jetzt mindestens 5.000 Lehrkräfte.

GEW: Mindestens 5.000 Lehrkräfte fehlten

Die größten Personallücken gebe es an den Realschulen Plus, in bestimmten Fächern an den berufsbildenden Schulen sowie deutlich bei der Sonderpädagogik im Förderschulsystem und in den Schwerpunktschulen, sagten die Vorsitzenden der GEW, Christiane Herz und Stefan Jakobs.

Ein Mangel an Lehrkräften bestehe im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, bei Kunst und Musik sowie in bestimmten Fächern in den Berufsschulen, für die Menschen aus der Industrie und dem Handwerk für das Arbeiten in der Schule gewonnen werden müssten, erklärten die GEW-Landesvorsitzenden.

Reform der Ausbildung gefordert

Die Gewerkschaft forderte zuvor eine Reform der Lehrkräfteausbildung mit einem völlig veränderten Anforderungsprofil. Das Studium müsse verstärkt Wert auf die Notwendigkeiten der Unterrichtsgestaltung für eine inklusive Schule legen. Das sollte unabhängig von der studierten Schulausrichtung und von Anfang an erfolgen. Das schulartbezogene Studium könnte nach Einschätzung der GEW auch ersetzt werden durch ein sogenanntes Stufenlehramt, bei dem nur noch unterschieden wird zwischen einer Spezialisierung für die Altersgruppen 5 bis 12 Jahre und 10 bis 20 Jahre. 

Das Studium von Unterrichtsfächern und pädagogischen Spezialisierungen sollte auch neue Kombinationsmöglichkeiten zulassen, um eine breitere Mischung der Professionen in die Schulen zu bekommen, schlugen Herz und Jakobs vor. Es müsse etwa möglich sein, einerseits Mathematik für das Abiturniveau studieren zu können mit einer andererseits sonderpädagogischen Spezialisierung für besondere Bedingungen des Lernens. 

Verband Bildung und Erziehung: Kampagne kommt zu spät

Wir weisen bereits seit Jahren darauf hin, dass der Lehrkräftemangel ein immenses Problem an den Schulen ist.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) forderte, dass angehende Lehrerinnen und Lehrer einen besseren Einblick in die Praxis des Berufs mit allen anfallenden Arbeiten - auch außerhalb des Unterrichts haben müssten, so der Landesvorsitzende Lars Lamowski.

Die Kampagne des Bildungsministeriums sei eine gute Sache, die Initiative komme jedoch zu spät. "Wir weisen bereits seit Jahren darauf hin, dass der Lehrkräftemangel ein immenses Problem an den Schulen ist", sagte Lamowski. "Die Not ist so groß, dass das Land mit der Entprofessionalisierung des Berufs reagiert und Studierende und Abiturientinnen und Abiturienten mit Vertretungsverträgen ausstattet, um die Lücken zu schließen."

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SWR