Die Ereignisse bei Leipzig lassen die Fahrgeschäftsbetreiber in der Region alles andere als kalt. Sebastian Göbel unterhält mit seiner Familie seit über 30 Jahren mehrere Fahrgeschäfte und besitzt sechs Riesenräder. Natürlich habe man in der Familie über das Unglück bei Leipzig gesprochen und sich Gedanken gemacht, sagt er. Fragen stehen im Raum: Wie konnte es dazu kommen und was können Fahrgeschäftbetreiber wie er tun, damit sich so ein Feuer nicht wiederholt?
Betreiber von Fahrgeschäften wollen Untersuchungsergebnis abwarten
Am Samstagabend waren auf einem Musikfestival in der Nähe von Leipzig zwei Gondeln eines Riesenrades in Flammen aufgegangen. 65 Menschen wurden verletzt. Was den Brand ausgelöst hat, ist noch unklar. Sebastian Göbel will keine vorzeitigen Schlüsse ziehen: "Es macht keinen Sinn zu spekulieren, wir wollen erst das Untersuchungsergebnis aus Leipzig abwarten". Aber falls dort Fehler gemacht wurden, will er daraus lernen. Ergebnisse kommen laut Ermittler in Leipzig erst in einigen Monaten.
Die Polizei geht aktuell davon aus, dass das Feuer durch ein Versehen ausgelöst wurde. Möglicherweise spiele Material unter dem Riesenrad eine Rolle, das Feuer gefangen habe. Zeugen wollen den Geruch von brennendem Plastik wahrgenommen haben.
Aufbau des Wormser Riesenrades auf Backfischfest beginnt
Während in Leipzig die Ermittlungen zu dem Feuer weitergeführt werden, startet in Worms der Aufbau des Riesenrades. Am Dienstagabend wurde das in Einzelteilen verpackte Riesenrad "Juwel" nach Worms gebracht. Bis Samstag wird das 45 Meter hohe Fahrgeschäft auf der Festwiese aufgebaut - und bis zum 1. September weithin sichtbar sein.
Sicherheit in Worms durch Schotteruntergrund und Rauchverbot
Bei dem Riesenradbrand bei Leipzig wird vermutet, dass unter dem Riesenrad brennbares Material lag und die Flammen auf eine Gondel übergriff. Hier will Sebastian Göbel nochmal ganz genau hinschauen, wenn in Worms das Riesenrad auf Schotter aufgebaut wird.
Auch das Personal soll nochmal sensibilisiert werden, genau hinzusehen. Feuerlöscher stünden ohnehin immer bereit - im Eingangsbereich des Riesenrades und in den Gondeln herrsche striktes Rauchverbot. Das wisse das Sicherheitspersonal und werde entsprechend kontrollieren.
Pannen auf Riesenrädern sind sehr selten
Dass es auf einem Riesenrad immer wieder mal ruckeln kann, ist klar. Dass der Strom ausfällt, ist aber sehr selten, sagt Sebastian Göbel und versichert, es gebe Notstrom-Batterien, mit denen selbst bei einem größeren Stromausfall die Kabinen in luftiger Höhe wieder auf den Boden geholt werden können. So sei gewährleistet, dass die Besucher schnell in Sicherheit gebracht werden könnten, wenn es mit dem Stromausfall mal länger dauern sollte.
Fahrgeschäft auf Jahrmarkt Bad Kreuznach schaltet sich selbst ab
Wie wichtig Sicherungssysteme auf Fahrgeschäften sind, zeigte sich erst am Montag beim Jahrmarkt in Bad Kreuznach. Dort hatte sich ein Fahrgeschäft während der Fahrt aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Die Gondel hatte automatisch gestoppt, weil sie beim Schaukeln zu schnell geworden war. Vier Besucher hingen minutenlang kopfüber in der Gondel, bis das Geschäft wieder angefahren wurde. Eine Kontrolle durch die Bauaufsicht am Dienstag habe keine Mängel ergeben, teilte die Stadt Bad Kreuznach mit. Das Fahrgeschäft konnte seinen Betrieb fortsetzen.