Viele öffentliche Toiletten in rheinhessischen Städten sind häufig geschlossen, weil sie verdreckt oder verstopft sind.

Vandalismus und Verunreinigungen

"Die Sauerei übersteigt jegliche Vorstellungskraft!"

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Wer in Bad Kreuznach, Ingelheim oder Mainz ein dringendes Bedürfnis hat, der steht bei den öffentlichen Toiletten häufig vor verschlossenen Türen. Die Gründe dafür sind ziemlich widerlich.

Nach Angaben der Stadt Ingelheim werden viele städtische Klos immer häufiger stark verunreinigt oder verstopft. Zum Teil mit Exkrementen, aber auch größere Gegenstände wie Joghurtbecher würden in die Kloschüsseln gestopft. Die Toiletten müssten deshalb länger gereinigt werden, teilweise seien dafür Fachfirmen nötig.

Das koste die Stadt auch einiges an Geld, heißt es in einer Pressemitteilung. Alleine die tägliche Reinigung und die Ausstattung mit Hygieneartikeln der sieben öffentlichen WC´s in Ingelheim belaufe sich jährlich auf einen fünfstelligen Betrag.

Ähnliche Probleme auch in Bad Kreuznach

Nicht besser sieht nach Angaben der Stadt Bad Kreuznach auf deren öffentlichen Klos aus. Die Toiletten müssten teilweise mehrfach am Tag gereinigt werden, so Isabel Gemperlein, Pressesprecherin der Stadt Bad Kreuznach.

"Die Sauerei, die einige hinterlassen, übersteigt jegliche Vorstellungskraft!"

Die Mitarbeitenden des Bauhofes reinigten jede der sechs Toilettenanlagen in Bad Kreuznach mehrfach am Tag gewissenhaft, abends werde eine Grundreinigung gemacht.

Kosten im fünfstelligen Bereich

Die Kosten lägen, wie in Ingelheim, im fünfstelligen Bereich. Dazu kämen noch die Vandalismusschäden, die enorm angestiegen seien und auch zur Schließung der Toilettenanlagen führten, bis diese wieder hergerichtet seien.

Leider würden vor allem die Toilettenanlagen am Bahnhof und in der Turmstraße/Kornmarkt täglich Opfer von Mitbürgern, die keine Skrupel kennen, so Gemperlein.

Wesentlich besser sei es bei den Toiletten, für deren Nutzung 50 Cent bezahlt werden müssten. Diese würden von jenem Klientel offensichtlich nicht aufgesucht, so Gemperlein.

Auch Mainz kämpft mit Vandalismus und Dreck auf den Klos

In Mainz gibt es insgesamt 26 öffentliche Toiletten. Und auch hier kennt man die Probleme. Leider wisse scheinbar nicht jeder, wie man eine Toilette "unfallfrei" benutze, heißt es auf der Internetseite des zuständigen Mainzer Wirtschaftsbetriebes.

"Das, was unsere Kollegen bei ihren Kontrollen häufig vorfinden, ist im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreiblich. Und unfair denjenigen gegenüber, die dringend müssen und dann nicht können (wollen)."

Teilweise ganze Toilettenanlagen zerstört

Aber auch Diebstähle und Sachbeschädigungen kommen laut Wirtschaftsbetrieb ebenfalls immer wieder vor. Teilweise würden ganze Toilettenanlagen zerstört. Das koste nicht nur Nerven und Geld, sondern könne auch dazu führen, dass eine Toilette längere Zeit außer Betrieb genommen werden müsse.

Allein im vergangenen Jahr habe die Stadt mehr als 360.000 Euro für Reinigung und Instandsetzung der WC´s zahlen müssen, im Jahr 2020 sogar mehr als 400.000 Euro, so ein Sprecher.

Deshalb appellieren die Städte an alle Benutzerinnen und Benutzer, mit den öffentlichen Toilettenanlagen pfleglich umzugehen und sie so zu hinterlassen, wie sie sie selbst gerne vorfinden würden.

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Autor/in
SWR