Einzelperson spendet viel Geld

Mainz: Spendenfonds für Behandlung von Menschen ohne Krankenversicherung

Stand
Autor/in
Jürgen Wolff

Dank einer Spende führt der Mainzer Verein Armut und Gesundheit Anfang 2023 einen Behandlungsfonds für Menschen ohne Krankenversicherung ein. Er entsteht in Zusammenarbeit mit den Vereinen Medinetz Koblenz und Medinetz Mainz.

Nach wie vor gibt es immer noch viele Menschen, die keine Krankenversicherung haben. Dazu zählen beispielsweise viele Obdachlose. Dennoch müssen auch sie gelegentlich zum Arzt, und das ist oft schwierig. In Mainz kümmert sich seit langem der Verein Armut und Gesundheit des Sozialmediziners Gerhard Trabert um sie.

Insgesamt 80.000 Euro für Behandlungsfonds

Nun hat ein Privatmensch dem Verein eine hohe Summe gespendet. Auch die beiden Medinetze aus Koblenz und Mainz werden sich nach Angaben des Vereins finanziell beteiligen: So komme eine Summe von insgesamt 80.000 Euro zusammen.

Spendenfonds auf ein Jahr befristet

Der Spenden-Behandlungsfonds wird am 1. Januar 2023 starten und ist auf ein Jahr befristet. Sollte das Budget vorher aufgebraucht sein, muss das Angebot vorzeitig stoppen, so der Mainzer Verein Armut und Gesundheit. Die Inanspruchnahme des Fonds werde gründlich dokumentiert und ausgewertet, sodass politische Entscheidungsträger in Zukunft eine Grundlage für die weitere Diskussion und Gesetzgebung haben sollen.

Verein sieht Politik in der Pflicht

Der Verein Armut und Gesellschaft betreibt bereits seit langem eine medizinische Ambulanz, wo Menschen ohne Krankenversicherung kostenlos behandelt werden. Allerdings sind dort keine größeren Eingriffe möglich, sagt der Internist Sebastian Schink, der für den Verein arbeitet.

 "Wo eine Narkose notwendig ist, wo ein größeres steriles Feld benötigt wird, wenn man eingreifen müsste, ist das nicht leistbar. Wir können keine invasiven Untersuchungen, zum Beispiel Magen- oder Darmspiegelungen (...) durchführen."

Deshalb fordern er und seine Mitstreiter mehr Engagement aus der Politik. Es müsse eine Finanzierung aus öffentlichen Mitteln geben, um nicht krankenversicherte Menschen zu behandeln.

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Jürgen Wolff