Noch ist am Rande der Mainzer Saarstraße in Blickweite zu Hochschule, Universität und Autobahn nicht viel zu sehen. Doch hier soll in den kommenden Jahren ein ganzes Areal für Biotechnologie entstehen. Am Mittwoch war Spatenstich für das erste Gebäude.
Bis 2025 soll das Laborgebäude "LAB1" mit rund 3.000 Quadratmetern Fläche entstehen. Ein zweites, mehr als doppelt so großes Gebäude ist bereits in Planung, wie die Projektentwickler mitteilten.
"Ein kommunales Märchen" für Mainz
Mit dem Spatenstich feiere man das Wachstum und die Bedeutung des Wissenschafts- und Forschungsstandortes Mainz, sagte der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) - auch mit Blick auf den Erfolg des Impfstoffherstellers BioNTech und der Ansiedlung weiterer Firmen aus dem Bereich.
Zum symbolischen Spatenstich kamen auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Wissenschaftsminister Clemens Hoch (beide SPD) sowie Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP). Dreyer sprach von einem "besonderen Meilenstein" für die Entwicklung der Biotechnologie im Land.
Nachhaltigkeit mit Solarfassade und Recyclingbeton
Das neue Gebäude wird nach Angaben des Projektentwicklers besonders nachhaltig. Es werde viel Holz verbaut, was ein nachwachsender Rohstoff sei. Entlang der Fassade würden außerdem Solarmodule angebracht, um durch Sonneneinstrahlung Energie zu gewinnen. Die Decken seien aus Recyclingbeton und die Energieversorgung laufe über Geothermie.
Firma aus Norwegen mietet Gebäude "LAB1"
Obwohl der Bau des "LAB1" noch ganz am Anfang steht, gibt es schon einen ersten Mieter. Das norwegische Medizinprodukte-Unternehmen Lifecare will dort einziehen. Es entwickelt Glucose-Sensoren für Diabetes-Kranke, die direkt unter der Haut eingesetzt werden. Lifecare will diese künftig in Mainz produzieren.
50 Menschen sollen in dem Labor- und Bürogebäude für die norwegische Firma arbeiten. Das Unternehmen will 1.000 der insgesamt 3.000 Quadratmeter beziehen. Der Vertrag wurde bereits vergangene Woche unterschrieben. Mit weiteren Interessenten sei man in abschließenden Gesprächen, so die Projektentwickler.