Die hohen Energiekosten und steigenden Lebensmittelpreise bringen viele an den Rand der Verzweiflung. Davon sind die Macher der Initiative "Energiespendenfonds Saulheim" überzeugt. Deshalb ist die Idee entstanden, eine Hilfsaktion zu gründen - sozusagen zur Umverteilung. Und die trägt schonn erste Früchte: Knapp 8.000 Euro waren bis Ende November zusammengekommen.
Die Idee ist einfach: Jede Person oder Familie, der das möglich ist, wird gebeten, die erhaltenen Zuschüsse der Bundesregierung zu den hohen Energiekosten ganz oder teilweise in den Fonds zu spenden, sei es die Energiepauschale oder die angekündigte Übernahme des Gasabschlags. Das Geld soll dann jenen zugute kommen, die es dringender benötigen, beispielsweise ältere Menschen mit kleiner Rente, Familien und Alleinerziehende.
Alle Fraktionen im Gemeinderat ziehen mit
Es gehe darum, angesichts der explodierenden Energiekosten in diesem Winter Solidarität zu zeigen, sagt Wolfgang Breul, einer der Organisatoren. Die Aktion sei von Saulheimern für Saulheimer - unabhängig von politischer Richtung oder Konfession.
So habe man alle vier Fraktionen im Gemeinderat mit ins Boot holen können. Und auch alle drei Kirchengemeinden in Saulheim unterstützten die Aktion.
Heizkostenzuschuss von 200 Euro geplant
Weil es in der Kürze der Zeit nicht möglich war, einen Verein zu gründen, sei die Initiative nun als Ausschuss bei der evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Saulheim angesiedelt, so Greul. Gemeinsam habe man beschlossen, dass pro Haushalt mit Wohnsitz in Saulheim ein Heizkostenzuschuss von 200 Euro bezahlt werden kann. Für jedes Kind oder jede pflegebedürftige Person, die im Haushalt lebt, soll diese Summe um 50 Euro aufgestockt werden.
Empfänger von Hartz IV oder Sozialhilfe erhalten keinen Heizkostenzuschuss, weil ihnen erhöhte Heizkosten mit ihren Unterstützungsleistungen erstattet werden. Sie können aber einen Stromkostenzuschuss von 100 Euro erhalten.
Mitte Dezember sollen erste Spenden ausgezahlt werden
Die Antragstellung und die Prüfung der Bedürftigkeit sollen so einfach wie möglich gehalten werden. Die Betreffenden müssen ihren ersten Wohnsitz in Saulheim haben, eine Selbsterklärung zu ihrem Nettoeinkommen abgeben sowie einen Nachweis über den monatlichen Heizkostenabschlag 2022 und 2023.
Die Organisatoren gehen davon aus, dass sie Mitte Dezember die ersten Spenden auszahlen können. Sie seien selbst sehr gespannt, wie viele Spender sich beteiligen werden.
Wiesbadener Verein ist erfolgreiches Vorbild
Ein erfolgreiches Vorbild für die Aktion gibt es mit dem Wiesbadener Verein "Silberstreifen". Er unterstützt schon seit vielen Jahren ältere Menschen mit geringem Einkommen. Vor einigen Wochen hatte der Verein alle besser verdienenden Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihre Energiepauschale für Menschen mit weniger Geld zu spenden.
Der Verein ist nach eigenen Angaben überwältigt von der Resonanz. Mehr als 63.000 Euro seien bislang gespendet worden. Dieses Geld werde nun in Form von Lebensmittel-Gutscheinen über jeweils 50 Euro an Bedürftige verteilt.