Andacht im Mainzer Dom

Mainzer Bischof Kohlgraf feiert Requiem für verstorbenen Papst Benedikt

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Am 31.12.2022 starb Papst Benedikt XVI. im Alter von 95 Jahren in Rom. Für das emeritierte Oberhaupt der katholischen Kirche gab es am Samstagvormittag eine Andacht im Mainzer Dom.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf würdigte dabei den früheren Papst Benedikt XVI. als "Jahrhundertpersönlichkeit" mit historischer Bedeutung.

Zugleich warnte Kohlgraf vor einer abschließenden Bewertung des Lebens von Benedikt. Dieser habe auch durch manche Positionen provoziert. Es gehöre "zur Wahrheit, dass sich viele Menschen auch durch ihn verstört fühlten", sagte der Mainzer Bischof. "Es gehörte immer zum kirchlichen guten Stil, sich mit abschließenden Bewertungen eines Lebens Zeit zu lassen", so Kohlgraf auch mit Blick auf eine mögliche Heiligsprechung von Benedikt XVI.

Es war die zweite Andacht im Mainzer Dom zu Ehren des verstorbenen emeritierten Papstes. Bereits am 31. Dezember wurde kurz nach Bekanntwerden des Todes von Benedikt kurzfristig eine Andacht im Mainzer Dom gefeiert.  

Erster deutscher Papst nach 500 Jahren

Kardinal Joseph Ratzinger wurde 2005 zum Papst gewählt. Mit dem gebürtigen Bayer war nach fast 500 Jahren wieder ein Deutscher auf dem Papststuhl. Zuvor stand Ratzinger als Präfekt der Glaubenskongregation und dem Konklave vor. Dieses wählte ihn schließlich zum 265. Papst der katholischen Kirche.

Häufig Kritik an Benedikt XVI

Benedikt der XVI. galt als Papst der Gelehrten. Das Leitmotiv seines Pontifikats war, nach eigener Angabe, die Tradition des katholischen Glaubens in der Welt von heute intellektuell zu begründen.

Doch mit dem Dialog tat sich der Papst nach Ansicht seiner Kritiker schwer. In seine Amtszeit fielen einige Skandale, darunter das Bekanntwerden des Missbrauchsskandals 2010, die Affäre um den Holocaust-Leugner Richard Williamson, dessen Exkommunikation Benedikt aufgehoben hatte und die Regensburger Rede, die das Verhältnis zum Islam zeitweise stark belastete.

Historischer Rücktritt als Papst

Am 11. Februar 2013 trat Benedikt dann aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Er habe nicht mehr die Kraft, um in geeigneter Weise den Petrusdienst auszuüben, sagte er damals. Der letzte Rücktritt eines Papstes lag fast 600 Jahre zurück, die Entscheidung Benedikts wurde deshalb als historisch bezeichnet.

Bis zu seinem Tod lebte der emeritierte Papst dann zurückgezogen auf dem Gelände des Vatikans.

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SWR