Offene Werkstatt

In dieser Werkstatt basteln Mainzerinnen und Mainzer zusammen

Stand
Autor/in
Tjada Huchtkötter

Den kaputten Stuhl reparieren ohne eigenes Werkzeug? Das geht - und zwar in der offenen Werkstatt in der Mainzer Neustadt. Hier werden sich Hammer und Säge solidarisch geteilt.

Hier in der offenen Werkstatt in der Mainzer Neustadt wird fleißig gehämmert, gesägt und genäht. An einer der Nähmaschinen sitzt das jüngste Mitglied des Vereins "offene Werkstatt": der 10-jährige Anton Muckelmann.

Er interessiert sich aktuell sehr für Handarbeit und das Nähen. Deshalb arbeitet er gerade an seinem ersten eigenen Stück: Ein Portmonee.

Offene Werkstatt in der Mainzer Neustadt
Anton Muckelmann näht heute sein erstes Portmonee. Mit Hilfe von vielen anderen Mitgliedern in der offenen Werkstatt.

Hilfe bekommt er dabei von vielen anderen Werkelnden. Denn genau das gehört zum Konzept der offenen Werkstatt: Jeder hilft hier jedem. Diejenigen, die sich gut mit den Nähmaschinen auskennen, geben ihr Wissen an andere weiter und lernen an anderer Stelle, wie man eine Stichsäge richtig bedient.

Mainzer Werkstatt bietet viel Platz für Gemeinschaft

Hier im Hinterhof der Boppstraße 42 sollen Wissen, Werkzeuge und Materialien geteilt werden. Neben diesem gemeinschaftlichen Aspekt löst die offene Werkstatt, laut der Mitbegründerin des Vereins, Hannah Hartge, noch ein anderes Problem. Hier sei Platz für alle, die Zuhause keinen haben:

"Viele leben in Wohnungen, können da nicht laut sein oder dürfen da keinen Dreck machen. Hier können sie all das machen und zudem noch in guter Gesellschaft", sagt Hannah Hartge.

Und auch im Bezug auf die Finanzierung dieser Werkstatt setzt man auf das Prinzip der Solidarität.

Jeder zahlt das, was er kann

Um die Nähmaschinen, Sägen oder den 3D-Drucker zu finanzieren, braucht es Geld. Das kommt aus Förderprogrammen und dem Beitrag der etwa 50 Vereinsmitglieder. Um den Mitgliedsbeitrag individuell zu ermitteln, setzen sich alle Mitglieder einmal im Jahr zusammen.

Offene Werkstatt in der Mainzer Neustadt
In den Räumen der offenen Werkstatt in der Mainzer Boppstraße wird fleißig gehobelt, gebohrt und genäht.

Jedes Mitglied schreibt dann anonym auf, was es zahlen kann beziehungsweise bereit ist zu zahlen. So können die, die nicht so viel haben, eben weniger zahlen als die, die es sich leisten können, mehr in den Topf zu geben.

Zudem sind einige Geräte in der Werkstatt auch Dauerleihgaben. Die mussten nicht bezahlt werden, stehen hier in der Werkstatt aber allen frei zur Verfügung.

Offene Werkstatt ist auch für Nicht-Mitglieder

Wenn es nach Hannah Hartge ginge, wäre es natürlich wünschenswert, wenn sich noch viele weitere Mitglieder bei der offenen Werkstatt anmelden würden. Trotzdem soll die Werkstatt allen zur Verfügung stehen, die eigene Projekte umsetzten wollen.

Wer einfach mal reinschnuppern will, der ist hier herzlich willkommen.

Neben dem Arbeiten mit Holz soll es in Zukunft auch möglich sein, in der Werkstatt in der Mainzer Neustadt mit Metall zu arbeiten, zu Töpfern oder sich dem Bereich der Elektronik zu nähern. Alle handwerklichen Richtungen sollen hier vertreten sein, damit jeder etwas von den anderen lernen kann.

Offizielle Eröffnung feiert die offene Werkstatt dann am 27. Oktober.

Stand
Autor/in
Tjada Huchtkötter