Weltweit gibt es 4.000 verschiedene Weberknecht-Arten. Der neue Weberknecht hat kurze Beine.

„Schwarzbrauner Plumpweberknecht"

Neue Weberknecht-Art in Rheinhessen entdeckt

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Autor/in
Lucretia Gather

Eine neue Weberknecht-Art breitet sich in Rheinhessen aus. Die Art ist aus dem Mittelmeerraum eingewandert. Forscher nennen sie liebevoll "Dickerchen".

Die Spinnentiere sind zwar nicht wirklich dick, haben aber viel kürzere Beine als andere Weberknechte. Die neue Variante, die sich in Rheinhessen ausbreitet, heißt in der Fachsprache "Schwarzbrauner Plumpweberknecht." Er war schon in Sachsen entdeckt worden, jetzt hat er es nach Rheinhessen geschafft.

Aus dem Mittelmeerraum nach Rheinhessen gekommen

"Wegen des Klimawandels und weil wir weltweit mit Waren handeln, werden immer neue Tierarten bei uns heimisch", erläutert Biologe Axel Schönhofer vom Naturhistorischen Museum in Mainz. In Ingelheim seien die neuen Weberknechte erstmals gesichtet worden. "Sie wurden vermutlich durch Erde oder Zierpflanzen eingeschleppt und siedeln bisher nur in ausgesprochenen Wärmegebieten Deutschlands", so Schönhofer. Nach Angaben des Biologen stammt das "Dickerchen" aus dem Mittelmeerraum.

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Weltweit tausende Arten von Weberknechten

Weberknechte bilden eine eigene Gruppe der Spinnentiere, erklärt der Forscher. Den meisten Menschen seien sie bekannt, weil sie mit ihrem kugeligen Körper und den sehr langen Beinen gerne Hauswände entlang krabbeln. Im Gegensatz zu Spinnen bauen sie keine Netze. Weltweit gibt es ungefähr 4.000 verschiedene Arten von Weberknechten, in Mitteleuropa leben etwa 110. In Deutschland wird der Weberknecht im Volksmund auch "Schuster" oder "Schneider" genannt.

Weberknecht liebt "Schlafgemeinschaften"

Neben dem "Schwarzbraunen Plumpweberknecht" hat sich in Rheinhessen vor wenigen Jahren auch noch eine weitere Weberknecht-Art breitgemacht, die über den Seeweg nach Deutschland gekommen ist. Die Art hat aber noch keinen eigenen Namen. Dafür fallen die Tierchen auf, erläutert der Forscher des Mainzer Naturhistorischen Museums: "Sie zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten und verbringen den Tag über in dichten Schlaf-Gemeinschaften. Bei Gefahr zittern die Tierchen auf und ab und laufen hektisch auseinander", erklärt Biologe Schönhofer. Wer das beobachte, müsse sich aber keine Sorgen machen, die Tiere seien total harmlos.

Naturhistorisches Museum bittet um Mithilfe

Das Naturhistorische Museum ruft zur Mithilfe auf: Wer eine der beiden neuen Arten sichtet, kann gerne ein Foto an das Museum schicken und damit die Forschung unterstützen: dr.axel.schoenhofer@stadt.mainz.de.

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