Bundesinnenministerin Nancy Faeser beim

Gesicherte Wasserversorgung

Gerüstet für Blackout: Faeser besucht rheinhessisches Wasserwerk

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Autor/in
Gesa Walch
Bild von Gesa Walch, Studio Mainz

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will die sogenannte kritische Infrastruktur in Deutschland besser schützen. Am Dienstag hat sie das Wasserwerk in Guntersblum besucht - denn es kann auch im Falle eines Blackouts weiterarbeiten.

Rund 300.000 Menschen in Rheinhessen und der Nordpfalz wären davon betroffen, wenn im rheinhessischen Guntersblum (Kreis Mainz-Bingen) der Strom ausbliebe. Damit das nicht passiert, betreibt die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH (wvr) dort eine Hybrid-Netzersatzanlage, die das Wasserwerk bei einem Blackout weiter mit Energie versorgen soll.

Sie besteht im Wesentlichen aus einem Dieselaggregat und zwei Tankcontainern. Bei einem Stromausfall könnte es theoretisch zu einer kurzen Unterbrechung kommen, bis das Aggregat anspringt. Damit das nicht passiert, wurden zwei Batteriecontainer errichtet, die den Strom ständig zwischenspeichern. 

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Deutschland gegen Krisen und Klimafolgen wappnen

Die Zielsetzung dieser Anlage decke sich mit den Zielen des Bundes, das Land gegen Krisen und Klimafolgen besser zu wappnen, betonte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bei ihrem Besuch in Guntersblum am Dienstag. Denn wegen der veränderten Sicherheitslage durch den Krieg in der Ukraine und wegen des Klimawandels sei ein besserer Schutz von kritischer Infrastruktur erforderlich.

Gesetzentwurf: Kritische Infrastruktur widerstandsfähiger

Dafür müssten einheitliche gesetzliche Mindeststandards geschaffen werden, so Faeser. Alle Bereiche der kritischen Infrastruktur könnten ein potenzielles Ziel von Übergriffen sein. Außerdem gebe es durch den Klimawandel auch immer mehr Brände, Hochwasser und Starkregenereignisse. "Da müssen wir uns einfach besser aufstellen", erklärte Faeser mit Blick auf den am Montag vorgelegten Entwurf für das sogenannte KRITIS-Dachgesetz des Bundesinnenministeriums.

Danach sollen Betreiber von Einrichtungen der kritischen Infrastruktur wie Energieversorger oder Flughafenbetreiber künftig gesetzlich verpflichtet werden, die Widerstandsfähigkeit ihrer Anlagen sicherzustellen und dazu entsprechende Risikobewertungen vorzulegen. Das gilt sowohl für staatliche Einrichtungen als auch für private Unternehmen einer gewissen Größenordnung. Wird den Verpflichtungen nicht rechtzeitig nachgekommen, drohen auch Bußgelder. Die Höhe ist laut Bundesinnenministerium aber noch nicht festgelegt.

Wasserversorgung besonders wichtig

Die Wasserversorgung zähle zu einer der wichtigsten kritischen Dienstleistungen in Deutschland.

"Dass hier auch in Krisenereignissen weiterhin ausreichend sauberes Trinkwasser aus der Leitung kommt, ist nicht in allen Lagen selbstverständlich."

Die wvr habe dafür gemeinsam mit dem Bund einen wichtigen Schritt getan. Nachteil der Hybrid-Netzersatzanlage sei jedoch der hohe Diesel-Kraftstoffverbrauch, so wvr-Geschäftsführer Ronald Roepke. Dem wolle das Unternehmen mit dem Bau einer Photovoltaikanlage in Guntersblum begegnen. "Im Fall eines Blackouts könnten wir das Wasserwerk dann auch deutlich länger als 72 Stunden betreiben und außerdem einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten", sagte Roepke. Das Gesamtprojekt, bestehend aus Hybrid-Netzersatzanlage und Photovoltaik-Anlage, werde vom Bund mit 1,3 Millionen Euro unterstützt.