Eigentlich wollte die Reformgruppe Maria 2.0 in Nieder-Olm die römisch-katholische Kirche verändern. Doch nun haben die Frauen genug. Sie wollen einen neuen Weg gehen, eine eigene "Gemeinde" gründen. "Es ergibt einfach keinen Sinn mehr, sich weiter an der Kirche und ihren Bischöfen abzuarbeiten."
Vor der katholische Kirche im Stadtkern von Nieder-Olm hängt deshalb auch ein großes Banner. "Bei uns sind ALLE willkommen" heißt es darauf. Für Andrea Keber von der Initiative Maria 2.0 in Nieder-Olm ist das eine Botschaft, die von der römisch-katholischen Kirche immer noch nicht gelebt wird.
Letztendlich geht es darum, dass das eine Kirche ist, die nicht auf der Basis der Botschaft Jesus basiert.
Die römisch-katholische Kirche schließe einfach viele Menschen aus, so Keber. Queere, wiederverheiratete, geschiedene Menschen - von den Sakramenten und überhaupt vom Segen. Frauen würden von Ämtern ausgeschlossen. Letztendlich basiere die Kirche so, wie sie ist, nicht auf der Basis der Botschaft Jesu.

Zeit der Proteste ist für Nieder-Olmer Maria-2.0-Gruppe vorbei
Viele Jahre hatten Andrea Keber und ihre Mitstreiterinnen gegen die veralteten Strukturen in der römisch-katholischen Kirche protestiert. Mit Streiks, mit Kundgebungen mit provokanten Aktionen auf dem Rosenmontagszug in Mainz und auf dem Fastnachtsumzug in Nieder-Olm. Alles ohne Erfolg, wie sie sagt.
Die Frauen von Maria 2.0 in Nieder-Olm wollen jetzt nicht mehr warten, bis die Kirche irgendwann einmal etwas ändert. Sie wollen nun als "eigene Gemeinde" aktiv werden. "Gemeinde ist für uns das, was Menschen vor Ort brauchen. Die auf der Suche sind nach etwas, das ihnen Kraft gibt - ohne dass die katholische Kirche als Aufpasser hinten dran steht."

Neue "Gemeinde" bietet Gemeinschaft
Eine echte Gemeinde, parallel zur bestehenden katholischen Kirchengemeinde, haben die Frauen zwar nicht gegründet, aber es soll eine Gemeinschaft geschaffen werden, in der Platz für alle ist. Neben Gottesdiensten werden den Menschen auch ganz weltliche Veranstaltungen geboten, zum Beispiel Sommerfeste, Weinproben oder Yoga-Kurse.
Was jetzt in Nieder-Olm passiert, stimmt Andrea Keber zuversichtlich: "Ich wünsche mir, dass wir eine Gemeinschaft, eine Gemeinde sind, die für viele ein Stück Heimat ist."