Mehr Lebensfreude für Bewegungseingeschränkte

Mit den Maltesern und der E-Rikscha durch Mainz

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Autor/in
Stefan Schmelzer
Stefan Schmelzer ist Reporter im SWR Studio Mainz

Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, der fühlt sich häufig ein bisschen abgeschnitten vom täglichen Leben. In Mainz schaffen die Malteser mit einem besonderen Fahrrad Abhilfe.

Mobilitätseingeschränkte Seniorinnen und Senioren können mit der E-Rikscha der Malteser in Mainz Ausflüge machen.
Die E-Rikscha der Malteser in Mainz ist eine echte Alternative, wenn man nicht mehr gut zu Fuß ist.

Gemütlich sitzen Edeltraud (68) und Immanuel (66) nebeneinander und werden über den Domplatz in Mainz gefahren. Eigentlich wohnen die beiden Senioren im Stadtteil Hartenberg. Jetzt haben sie das Angebot des Malteser Hilfsdienstes angenommen, mit einer Rikscha durch Mainz zu fahren.

"Die Leute strahlen einen an und es tut einfach gut, mit der Rikscha gefahren zu werden."

Insgesamt gibt es zwei Plätze vorne, der Fahrer sitzt hinter der Kabine, um den Ausblick nicht einzuschränken. Allerdings bläst einem dadurch der Wind ungeschützter ins Gesicht.

Aufmerksam auf das Angebot wurden die beiden beim Tag der offenen Tür der Malteser in Mainz, erzählt Immanuel. Eine Mitarbeiterin sei auf sie zugekommen und habe sie eingeladen. Da es auch noch der Hochzeitstag des Ehepaares gewesen sei, hätten sie die Möglichkeit gerne wahrgenommen. Die Perspektive der Stadt einmal aus der Rikscha zu sehen, sei etwas ganz Besonderes.

Ehrenamtliche Helfer fahren E-Rikscha der Malteser

Gefahren werden die beiden von David. Er ist 31 Jahre alt und seit gut einem Jahr Fahrer der E-Rikscha. Das Angebot der Malteser gibt es nur im Sommer und lässt sich flexibel gestalten. Ob Eis essen oder eine Tour durch die Innenstadt, alles ist möglich, erzählt David. Wichtig sei, dass es sich um eine Ausflugsfahrt und keinen Taxi-Dienst handele. Bei einer Geschwindigkeit von etwa 12 bis 14 Stundenkilometern gehe es auch eher gemütlich zu.

Wer die Rikscha fahren will, muss mindestens fünf Stunden am Stück Zeit haben. Außerdem muss man von zuhause erstmal zur Malteser-Geschäftsstelle im Gewerbegebiet im Stadtteil Hechtsheim fahren, die Rikscha kontrollieren und abholen. Anschließend geht es dann zu den Senioren und nach der ein- bis zweistündigen Ausfahrt wieder zurück.

E-Rikscha gibt es seit 2021

Das Angebot der E-Rikscha gibt es seit knapp zwei Jahren. Nach Angaben der Malteser gibt es derzeit zwölf Helferinnen und Helfer, die das komplett ehrenamtlich und ohne Aufwandsentschädigung machen.

"Die E-Rikscha ist in erster Linie für Menschen, die mobilitätseingeschränkt sind."

In der Regel geht es um Kurzausfahrten von 15 bis 20 Minuten. Manchmal bekommen die Senioren das auch von ihren Kindern oder Enkeln beispielsweise zur Goldenen Hochzeit oder zum Geburtstag geschenkt. Neulich, erzählt Fahrer David, seien sie für eine Familienfeier mit einer Stadtführung angefragt worden. Sie seien dann mit der Rikscha mitgefahren, damit zwei ältere Familienmitglieder auch teilnehmen konnten, die sonst nicht so lange hätten mitlaufen können.

Malteser brauchen Spenden für den Betrieb der Rikschas

Der Dienst ist komplett spendenfinanziert, deshalb freuen sich die Malteser über Geldspenden. Die können dann zum Beispiel für die Inspektion und Wartung der Rikscha oder auch für passende Kleidung der Fahrerinnen und Fahrer genutzt werden.

Insgesamt gibt es in Deutschland 27 Standorte, die eine Malteser-E-Rikscha haben, unter anderem in Kaiserslautern.

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