Bürgermeister Günter Beck (Grüne) gedachte um 11 Uhr gemeinsam mit Kirchenvertretern und Bürgerinnen und Bürgern an der Kirchenruine St. Christoph allen Opfern dieses Tages und der vorangegangenen Kriegsereignisse. Außerdem legte er einen Kranz am Mahnmal nieder. Im Kapellenraum von St. Christoph fand im Anschluss ein ökumenischer Friedens- und Gedenkgottesdienst statt.
Von 16:30 Uhr bis 16:46 Uhr läuteten die Glocken der evangelischen und der katholischen Kirchen in der Mainzer Innenstadt 16 Minuten lang - so lange, wie der Angriff gedauert hatte. Um 17 Uhr legte der Ortsbeirat Altstadt an der Gedenkplatte zur Erinnerung an die Zerstörung der Mainzer Altstadt ebenfalls einen Kranz nieder. Am Mittwoch gibt es noch einmal eine Veranstaltung in der Kapelle von St. Christoph. Zu Gast ist der Zeitzeuge Philipp Münch, der über sein Leben in den Kriegsjahren in Mainz erzählen wird.
Das geschah am 27. Februar 1945
Es ist der Nachmittag des 27. Februar 1945: Die Menschen in Mainz rennen panisch zu den Luftschutzkellern. Britische Bomber nähern sich der Stadt. Das Dröhnen der Maschinen ist schon zu hören, denn der Fliegeralarm wurde viel zu spät ausgelöst. Wenig später liegt ein Großteil der Stadt in Schutt und Asche. Mehr als 1.200 Menschen sind tot.
80 Prozent von Mainz werden beim Bombenangriff zerstört
435 Bomber der britischen Royal Air Force flogen knapp drei Monate vor Ende des Zweiten Weltkriegs diesen verheerenden Angriff auf Mainz. Innerhalb von knapp 16 Minuten warfen sie 1.500 Bomben ab. Ein Feuersturm breitete sich aus. Zeitzeugen berichteten, dass von Gonsenheim und Hechtsheim aus das brennende Mainz die ganze Nacht als roter Schein am Himmel zu sehen war. "Das war das Ende von Mainz", so beschrieb es Anton Maria Keim, ehemaliger Kulturdezernent der Stadt Mainz.