Mitten im Wohngebiet am Rande des Ingelheimer Stadtteils Frei-Weinheim entsteht das stationäre Hospiz. Zum Spatenstich kamen viele Anwohnerinnen und Anwohner aus den umliegenden Häusern. Hubert Fröhlich wohnt direkt gegenüber und findet, es sei Zeit, dass ein Hospiz in Ingelheim gebaut werde.
In die Planungen für das Hospiz waren die Anwohnerinnen und Anwohner schon früh eingebunden. Ilona Witteke wohnt ebenfalls in direkter Nähe und findet, der Platz sei ideal: "Es ist ruhig hier und gleichzeitig zentral", sagte sie dem SWR. "Es gibt immer mehr ältere Menschen. Und da ist es schön, dass es so eine Einrichtung gibt."
Dem Spatenstich ging jahrelange Planung voraus
Maresa Biesterfeld, Vorstandsvorsitzende der Hospizgruppe Ingelheim, ist die Freude über den Spatenstich anzumerken. Denn das Projekt ist seit sieben Jahren in Planung. Biesterfeld sagte, sie habe immer "davon geträumt, dass das Hospiz in Ingelheim angenommen werde". Dass so viele Anwohnerinnen und Anwohner gekommen seien zeige ihr, dass "Ingelheim dahintersteht". Ab 2024 sollen in dem Hospiz elf Plätze für Menschen zur Verfügung stehen, die am Ende ihres Lebens palliativmedizinisch betreut werden.
Caritas übernimmt die Betreuung und sucht Personal
Die Betreuung übernimmt die Caritas. Laut Markus Hansen, Geschäftsführer der Caritas Altenhilfe St. Martin, ist das Hospiz in Frei-Weinheim sehr wichtig für die Region. Denn bisher sei der Bedarf an Hospiz-Plätzen größer als das Angebot. Die größte Herausforderung sei nun, ausreichend Pflegepersonal für die Einrichtung zu finden. Etwa 20 Pflegekräfte würden benötigt.
Hansen bat bei der Veranstaltung darum, im Bekanntenkreis dafür zu werben und Menschen anzusprechen: "Die Arbeit im Hospiz ist vielleicht das Richtige für Menschen, die aus der Pflege aussteigen wollen, weil sie überlastet sind." Denn der Personalschlüssel in einem Hospiz sei besser als zum Beispiel in einer Klinik.
Hospizgruppe informierte Anwohner über Planung
Finanziert wird das Hospiz von der Stadt Ingelheim, dem Landkreis Mainz-Bingen und durch Spenden. Die Planung des Hospizes lief nach Angaben von Biesterfeld reibungslos. Im September 2019 wurde der Betreibervertrag zwischen der Hospizgruppe und der Caritas geschlossen. Im Mai 2020 ging der erste Brief mit Informationen an die Anwohner raus. Bis heute folgten vier weitere solche Anwohnerbriefe. Im bislang letzten vom 8. Januar 2023 lud die Hospizgruppe zum Spatenstich ein.
Jahrelanger Streit um Hospiz in Eppelsheim
Dass die Planung eines Hospizes durchaus auch mit heftigen Protesten einhergehen kann, erlebten die Bauherren eines Hospizes in Eppelsheim im Kreis Alzey-Worms. Dort wehrten sich Anwohner und eine Wählergruppe jahrelang gegen die Einrichtung mit zwölf Plätzen. Argumente waren unter anderem die Lärmbelastung durch die nahe Autobahn, fehlende Cafés oder Läden für Angehörige und zu enge Durchfahrtstraßen im Ort. Das Hospiz in Eppelsheim wurde trotzdem genehmigt. Es soll noch in diesem Jahr eröffnen.