Über 35 Grad Celsius am Arbeitsplatz können erfahrene Dachdecker nur lächeln. Wenn sie auf südexponierten Dächern mit dunklen Ziegeln arbeiten, dann klettert das Thermometer an heißen Tagen auch schon mal auf über 60 Grad. Trinken ist dann besonders wichtig, noch besser aber ist es, den Arbeitsbeginn nach vorn zu verlegen.
Arbeiten, bevor die Hitze kommt
So machen es viele Dachdecker, wie beispielsweise der kleine Betrieb von René Dreis aus Sprendlingen. Die drei Mitarbeiter gehen bei heißem Wetter schon mal um 6 oder gar um 5 Uhr aufs Dach. Dann sind die Temperaturen noch angenehm. Entsprechend früh dürfen die Handwerker Feierabend machen. Dann kann auch schon mal um 12 Uhr der sprichwörtliche Hammer fallen. Vor der großen Hitze.
Gerüstbauer können nicht früher anfangen zu arbeiten
Diese Möglichkeit haben die Mitarbeiter vom Gerüstbauer Hecht aus Mainz nicht. Zwar habe man das auch schon mal ausprobiert, erzählt Geschäftsführer Christian Kümmet. "Aber wenn wir morgens um 6 Uhr anfangen, an Privathäusern das Gerüst zu stellen, dann kann auch niemand mehr schlafen." Also muss er seine gut 30 Mitarbeiter anders schützen.
Handwerksbetriebe sind gesetzlich zu UV-Schutz verpflichtet
Die Mittel dafür sind einfach: Lange Kleidung, Kopfbedeckung, Nackenschutz, Sonnenbrille und auch schon mal Sonnencreme. Die Betriebe stellen das alles kostenlos zur Verfügung. Manche decken sich bereits frühzeitig ein, erzählt Landschaftsbauer Mike Janotte. "Im Winter ist die Sonnencreme billiger, da kaufe ich ein paar Tuben." Weil die Handwerksbetriebe gesetzlich verpflichtet sind, ihre Mitarbeitenden vor zu hoher UV-Strahlung zu schützen, können sie den Sonnenschutz von der Steuer absetzen.
Keine Kündigungen wegen zu großer Hitze
Dass Mitarbeiter sich von großer Hitze am Arbeitsplatz abschrecken lassen, hat Christian Kümmet vom Gerüstbau Hecht noch nicht erlebt - trotz der von der Sonne aufgeheizten Gerüstteile. Ganz im Gegenteil: Es sei schon mehrfach passiert, dass Mitarbeiter gekündigt haben, die im Winter angefangen und plötzlich Eistage erlebt haben. Davon sind wir in Mainz und Rheinhessen in den nächsten Tagen aber weit entfernt.