Der festlich beleuchtete Dom in Mainz in der Weihnachtszeit

Heizen ist die große Ausnahme

Weihnachten in Rheinhessen: So kalt werden die Gottesdienste

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Eigentlich haben sich die evangelische und die katholische Kirche vorgenommen, im Winter die Heizungen in den Gotteshäusern auszuschalten. Weihnachten machen sie eine Ausnahme.

Im Oktober wurden die Kirchengemeinden aufgefordert, die Heizungen runter zu drehen und zwar gerade so, dass noch Frostschutz besteht. Doch von dieser Regelung wird an Weihnachten Abstand genommen. Um ein paar Grad Celsius wird die Heizung hoch gedreht.

Evangelische Kirchen sind wärmer als katholische Kirchen

Wie das Bistum Mainz mitteilt, wird im Mainzer Dom moderat geheizt. Das bedeutet, die Temperatur wird dort an Weihnachten zwischen 10 und 12 Grad liegen. Wem das zu kalt sei, der könne entweder sehr warme Winterkleidung tragen, eine Decke mitbringen oder sich von zu Hause aus die Christmette an Heiligabend mithilfe des Livestreams im Internet ansehen, so eine Bistumssprecherin. Wer im Wormser Dom friert, der kann eine Fleece-Decke kaufen oder leihen. Im Wormser Dom wird die Raumtemperatur ebenfalls nicht über 12 Grad liegen.

In den evangelischen Kirchen in Mainz und Oppenheim (Kreis Mainz-Bingen) dagegen ist es ein paar Grad wärmer. Aber auch hier gibt es eine Obergrenze von 16 Grad, die nicht überschritten werden soll.

"Die Weihnachtsgottesdienste sind für viele Menschen von großer Bedeutung, dem wollen wir mit dieser Ausnahme entgegenkommen."

Grundsätzlich wollen die Kirchen ein Zeichen für Klimaschutz und Energiesparen setzen. Außerdem wollen sie sich solidarisch zeigen mit den Menschen in der Ukraine. Diese seien Leidtragende in einem Krieg, in dem auch unsere europäischen Werte auf dem Spiel stünden, sagt Stephanie Rieth, Bevollmächtigte des Generalvikars im Bistum Mainz.

Bei einmal Hochheizen sind 800 Euro weg

Kirchen zu heizen, ist mittlerweile eine sehr teure Angelegenheit. In Oppenheim (Kreis Mainz-Bingen) kostet das Erwärmen der Katharinenkirche von 4 auf 16 Grad zurzeit 800 Euro. Das rechnet Manuela Rimbach-Sator, die evangelische Pfarrerin der Kirche vor. Man heize zwar mit Öl, aber auch hier sei der Preis gestiegen. Früher habe das Hochheizen des Gotteshauses 300 Euro weniger gekostet.

In der evangelischen Christuskirche in Mainz, die zu den größeren Kirchen in der Landeshauptstadt gehört, zahlte man vor dem Ukraine-Krieg und den steigenden Energiepreisen 500 Euro fürs Hochheizen. Auch hier rechnet das evangelische Dekanat Mainz mit einer deutlichen Kostensteigerung.

Besuch mit Decken, Wärmflaschen und heizbaren Sitzkissen

Nachhaltige Heizkissen sollen im Alten Dom St. Johannis in Mainz die Heizkosten senken
Solche Heizkissen sollen die Besucherinnen und Besucher während der Weihnachtsgottesdienste wärmen.

Auch, wenn an Weihnachten in den Kirchen die Heizungen etwas aufgedreht werden, so ist es doch nicht warm. Deshalb unternehmen Kirchengemeinden einiges, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Zum einen werden viele brennende Kerzen entzündet, die Wärme abstrahlen - zum anderen gibt es beispielsweise in der Johanniskirche in Mainz Heizkissen.

Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag werden dort Gottesdienste für jeweils etwa 80 Besucher abgehalten. Wer rechtzeitig kommt, kann sich auf die beheizten Sitzkissen setzen und wird auch am Rücken gewärmt. Ein Sensor in den Kissen sorgt dafür, dass die Sitzfläche nur dann heiß wird, wenn tatsächlich jemand Platz nimmt. Mindestens zwanzig solcher Kissen hat die Gemeinde bereits gekauft, weitere sollen über Spenden finanziert werden.

Im Wormser Dom können Besucher an Heiligabend 250 Fleece-Decken ausleihen oder kaufen. Die Decken hatte vor Weihnachten überraschend ein Wormser Ärzte-Ehepaar spendiert.

Weihnachten wieder ohne Corona-Auflagen

Zum ersten Mal wird Weihnachten in den Kirchen wieder ohne Corona-Auflagen gefeiert. Das Bistum Mainz und das evangelische Dekanat Mainz hoffen daher auf mehr Besucher.

Es gibt also keine Anmeldung, keine Obergrenze an Besuchern, keinen Abstand und auch keine Maskenpflicht in den Kirchen der Region. Wer sich im Mainzer Dom einen Sitzplatz sichern will, sollte jedoch früh kommen.

Kurz nach 16 Uhr wird vorweihnachtliche Musik gespielt, bevor um 17 Uhr die Christmette beginnt. Gleiches gilt für den Wormser Dom, wo die Festlichkeiten an Heiligabend um 15 Uhr mit einer Krippenfeier starten.

Mit mehr Besuchern als in Corona-Zeiten rechnet auch das evangelische Dekanat Mainz. Die Christuskirche fasst maximal 800 Besucher, die Oppenheimer Katharinenkirche etwas mehr. In beiden Kirchen starten an Heiligabend die Familiengottesdienste um 15 Uhr.

Mainz

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