Die rheinhessischen Bauern und Winzer sind von dem nächtlichen Frost besonders betroffen, sagt Andreas Köhr, Sprecher vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd. Dort sei es in den vergangenen Nächten kälter gewesen als zum Beispiel in der Pfalz.
Die Folge: Viele Blüten und Triebe haben den Frost nicht überlebt. Besonders betroffen seien neben den Weintrauben auch die Frühkirsche und Pfirsiche. Wie hoch der Schaden ist, lässt sich laut Köhr im Moment noch nicht abschätzen.
Schadenshöhe bei Obstbäumen und Weinreben noch nicht absehbar
"Viele Winzer sind versichert. Deshalb werden in den kommenden Tagen Schätzer durch die betroffenen Weinberge gehen und die Schäden beziffern", erklärt der Sprecher. Ein Winzer aus Bad Kreuznach schätzt bei sich einen Ernteausfall von 60 Prozent. "Bei einigen Parzellen dürfte es sogar ein Totalausfall sein", beschreibt Werner Lorenz vom Weingut Lorenz seine Situation.
Anders als sonst habe es dieses Mal nicht nur in den Tälern Frost gegeben. "Der Wind hat die kalte Luft aufgewirbelt. Deswegen sind auch höher gelegene Weinberge betroffen."
Milder Frühling in Rheinhessen ist Ursache des Problems
"Das aktuelle Wetter und der Frost sind dabei noch nicht einmal das Problem", sagt der Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes. Dass es Ende April nochmal Frost gibt, sei normal. Das habe es auch früher gegeben. Kritisch sei der warme Frühling, weswegen Bäume schon ausgetrieben hätten. "Ohne den milden Frühling hätten wir keine Triebe und ohne Triebe keine Frostschäden".
Bauern und Winzer wenden verschiedene Rettungsmethoden an
Die Bauern und Winzer haben in den kalten Nächten versucht, Schäden abzuwenden. Einige Winzer haben Frostkerzen in ihren Weinbergen aufgestellt. Ziel war es, mit dem offenen Feuer die Kälte von den Trieben fernzuhalten. Einige Obstbauern haben ihre Bäume mit Wasser berieselt. Experten nennen das "Frostschutzberegnung".
Andreas Köhr: "So bildet sich ein Eispanzer auf den Blüten, der sie intakt hält. Das klingt paradox, aber physikalisch entsteht durch diese Technik eine Erstarrungswärme, die die Blüten schützt."
Ob und wie diese Rettungsversuche geholfen haben, wird sich erst in den nächsten Tagen und Wochen zeigen, sagt Köhr. Bis dahin bleibt der genaue Umfang des Schadens noch ungewiss.