Während in Nierstein (Kreis Mainz-Bingen) die Unterführung der B420 in Richtung B9 gesperrt ist und neugebaut wird, ist auf der hessischen Seite die L3096 nach Geinsheim am Rhein voll gesperrt. Weil laut Fährbetreiberin Cornelia Dries deshalb die Passagierzahlen in den letzten Monaten eingebrochen sind, steht der Betrieb der Fähre zwischen Nierstein und dem hessischen Kornsand aktuell auf der Kippe.
"Wir haben sämtliche Reserven aufgebraucht, da wir schon seit März letzten Jahres hier die Baustelle in Rheinland-Pfalz haben, die uns mehr als ein Drittel unseres Verkehrs gekostet hat", sagt Dries. Dann sei aber im Spätsommer noch die Baustelle auf hessischer Seite dazugekommen. "Und das hat bei uns das Chaos ausgelöst, weshalb wir nur noch ein Drittel unserer Fahrgäste befördern. Zwei Drittel fehlen und damit können wir einfach den Betrieb nicht aufrecht erhalten."
Bisher keine Hilfe aus Hessen
Schon vor Monaten hat Dries deshalb Alarm geschlagen und die beiden Landesregierungen um Hilfe gebeten. Zumindest Rheinland-Pfalz hat jetzt eine Unterstützung in Höhe von 60.000 Euro angekündigt. "Wir erwarten eine Zahlung, mit der sie uns im Prinzip unterstützen oder entschädigen für das letzte Jahr", sagt Dries." Aber Rheinland-Pfalz betrifft nur 40 Prozent des Gesamtschadens, der uns bis jetzt entstanden ist.
Auf SWR-Anfrage teilt das hessische Verkehrsministerium mit, dass eine Entschädigung nach dem hessischen Straßengesetz nicht möglich sei, weil die gesperrte L3096 nicht direkt zum Fähranleger führe.
Politikerinnen und Politiker aus beiden Bundesländern wollen unterstützen
Nun haben sich in dieser Frage aber sowohl Politikerinnen und Politiker aus Rheinland-Pfalz als auch aus Hessen eingeschaltet. So teilt der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Worms, Jan Metzler (CDU), mit, dass er sich gemeinsam mit Ines Claus, Fraktionsvorsitzende der CDU im hessischen Landtag, vehement für einen Weiterbetrieb der Rheinfähre einsetze. "Für beide ist klar, dass eine pragmatische und unterstützende Maßnahme auch von Hessen gefunden werden sollte", heißt es in einer Mitteilung.
Auch der Niersteiner Bürgermeister, Jochen Schmitt (FWG), sagt, dass wegen der Blockadehaltung aus Hessen nicht nur das Fährunternehmen bedroht sei. "Wir haben viele Radtouristen, die zu uns in die Straußwirtschaften und zu Festen kommen. Sie kommen sehr gerne hier rüber und nehmen die kurzen Wege." Aus diesem Grund sei die Fähre auch für den Tourismus in Nierstein wichtig.