Es klang so schön, was der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr (ZÖPNV) Rheinland-Pfalz Süd jahrelang vorbereitet und geplant hatte: 44 umweltfreundliche Züge, die sowohl mit Oberleitungen auf den elektrifizierten Strecken in der Pfalz fahren können als auch mit Akkus auf den Strecken ohne Oberleitung.
Zum Einsatz kommen sollten sie zunächst ab Ende kommenden Jahres auf der Bahnstrecke zwischen Wörth (Kreis Germersheim), Landau, Neustadt und Kaiserslautern. Und später auch zwischen Landau und Pirmasens sowie zwischen Winden (Kreis Germersheim) und Bad Bergzabern (Kreis Südliche Weinstraße).
Fahrgastverbände in der Region übten von Anfang an harsche Kritik an den Plänen. Sie forderten, dass die Strecke sofort durchgängig elektrifiziert, also mit Oberleitungen ausgebaut werden sollte. Unter anderem wurde kritisiert, dass es kaum Erfahrungen mit den neuen Akkuzügen gebe und technische Probleme wahrscheinlich seien. Außerdem müssten erst teure Ladestationen an den Bahnhöfen errichtet werden, um dann später nochmal Millionenbeträge für die Elektrifizierung der Strecke auszugeben.
Bau von Ladestationen verzögert sich um bis zu zwei Jahre
Nun sind es wohl die Kosten, die den Ausbau verzögern: Die 44 Akkuzüge können laut Zweckverband zwar pünktlich Ende 2025 geliefert werden. Die Ladestationen an den Bahnhöfen in Landau, Winden, Pirmasens-Nord, Lauterecken und Kusel könnten aber erstmal nicht gebaut werden, weil die Kosten so explodiert seien, so der ZÖPNV. Demnach haben sie sich verdoppelt: Die Kosten für die Ladestationen werden inzwischen auf 119 Millionen Euro geschätzt. Da scheint die für den Ausbau zuständige DB InfraGo nicht mitzuspielen.
Dazu kommen noch die Kosten für die 44 Triebwagen: insgesamt rund 400 Millionen Euro. In der Gesamtsumme kostet das Projekt demnach rund 520 Millionen Euro.
Diesel bleibt erstmal auf zwei Strecken durch die Südpfalz
Für die Westpfalz will sich der Zweckverband deshalb erstmal mit provisorischen Ladestationen für die Akkuzüge behelfen, in Kaiserslautern, Kusel und Zweibrücken. Keine Lösung gibt es dagegen für die Linien von Landau über Annweiler nach Pirmasens und von Winden nach Bad Bergzabern. Dort werde sich der Start der Akkuzüge um ein bis zwei Jahre verzögern.
Strecke Neustadt, Landau und Wörth: Akkuzüge sollen pünktlich rollen
Der Verband geht aber davon aus, dass auf der viel genutzten Pendlerstrecke zwischen Neustadt, Landau und Karlsruhe pünktlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 Akkuzüge fahren können. Denn die Akkus in den neuen Züge seien stark genug, dass sie die Strecke ohne Oberleitung zwischen Neustadt und Wörth überwinden könnten, ohne dazwischen eine Ladestation zu brauchen.
Insgesamt soll mit den neuen Zügen in der Süd- und Westpfalz ein Streckennetz von insgesamt 240 Kilometern Länge bedient werden.