Zum Auftakt des Deutschlandtickets bildeten sich am Dienstagmorgen vor so manchem Schalter lange Schlangen, etwa in Ludwigshafen vor dem Servicezentrum der Verkehrsbetriebe am Berliner Platz. Dort machten einige Kunden ihrem Ärger Luft.
Deutschlandticket in Ludwigshafen: Gemischte Stimmen zum Start
Das Personal sei überfordert und das Deutschlandticket hätte mehr Vorlauf gebraucht, sagte etwa ein Wartender dem SWR und eine andere Kundin zeigte sich verständnislos, dass man das Deutschlandticket nicht am Automaten kaufen kann. Der Antrag für das Ticket sei viel zu kompliziert, beschwerte sich ein weiterer Pendler.
Doch bei den meisten Pfälzern lief alles rund. Vor allem bei den Besitzern von Monats- oder Jahreskarten. Die wurden automatisch auf das neue System umgestellt. Und auch bei einer Pfälzerin, die ihren Antrag für das Deutschlandticket frühzeitig persönlich abgegeben hatte.
"Tarifdschungel": Verantwortliche loben neues Ticket
Weil durch das Deutschlandticket die verschiedenen Tarife - häufig kritisiert als "Tarifdschungel“ - wegfallen, haben die Verantwortlichen der Verkehrsbetriebe das Ticket gelobt. Michael Winnes ist Geschäftsführer des VRN sieht viele Vorteile: "Das Deutschlandticket ist ein gewaltiger Fortschritt für unsere Fahrgäste. Kein Abokunde muss mehr darüber nachdenken, wo die Verbundgrenze liegt und plötzlich sein Ticket nicht mehr gilt." Jedoch sei auch wichtig, dass weiter in den Nahverkehr investiert werde.
ProBahn fordert Kindertickets
Auch der Fahrgastverband "ProBahn“ lobt das Ticket. Doch derzeit sei das Problem, dass es noch kein Kinderticket gebe, sagt Martin Mendel, Landesvorsitzender des Fahrgastverbandes in Rheinland-Pfalz. Daneben fehle es auch noch an Lösungen für Schülerinnen und Schüler: "Das Projekt ist mit heißer Nadel gestrickt."
Ausbau in der Südpfalz
In der Vorder- und Südpfalz ist Martin Schröder der Sprecher von ProBahn. Er sieht vor allem in der Südpfalz einen dringenden Ausbaubedarf. Dabei geht es ihm unter anderem um die Strecke zwischen Winden und Wörth. "Wenn dort zweigleisig ausgebaut wird, könnten auf der Strecke drei Züge pro Stunde fahren." Außerdem müssten Teile der Strecke elektrifiziert werden. Die Einführung der batteriebetriebenen Hybridzüge mit einer Strominsel in Winden und Landau sei nur eine Zwischenlösung.
Daneben sei es wichtig, die Reaktivierung der Strecke von Germersheim nach Landau voranzutreiben. "Die Gleise dafür stehen zur Verfügung", sagt Martin Schröder. Beide Projekte seien bisher an der Finanzierung gescheitert. Doch die neuen Umweltziele der Bundes- und Landesregierung seien positiv für die Bewertung des Schienennetz-Ausbaus. Diese Kriterien fließen inzwischen in die Studien zur Wirtschaftlichkeit mit ein. Insgesamt wünscht sich Schröder eine bessere Vernetzung der einzelnen Systeme.
Verkaufszahlen werden demnächst veröffentlicht
Konkrete Verkaufszahlen des Deutschlandtickets kann der VRN nach eigenen Angaben erst in der kommenden Woche liefern. Durch den fehlenden zentralen Vertrieb brauche es noch Zeit, die Zahlen zusammenzutragen. Außerdem habe es Probleme beim Versand der Tickets gegeben. Nicht alle konnten rechtzeitig zugestellt werden, schreibt der VRN in einer Pressemitteilung. Bis Mitte des Monats reiche es daher, die alte VRN-Jahreskarte oder die Bestellbestätigung für das Deutschlandticket mitzunehmen.