Bettlägrige oder demente Altenheim-Bewohner haben kaum eine Chance, zum Zahnarzt zu kommen. Denn das erfordert sehr viel Aufwand. Und in den Heimen fehlt es dafür an Personal, Zeit und Geld.
In Edenkoben (Kreis Südliche Weinstraße) besucht Zahnarzt Thomas Birkenmeier deshalb regelmäßig drei Altenheime. Dann hat er einen zusammenklappbaren Zahnarztstuhl und mehrere Metallkoffer mit all dem dabei, was ein Zahnarzt für eine Behandlung unbedingt braucht. Und so läuft ein Besuch ab.
Altenheime in Edenkoben dankbar und begeistert über mobilen Zahnarzt
20 Minuten brauchen Thomas Birkenmeier und seine beiden Helferinnen, um ihr Equipment im Alten- und Pflegeheim Meyerhof in Edenkoben aufzubauen. Dass der Edenkobener Zahnarzt regelmäßig in sein Heim kommt, freut Leiter Stephan Genschmar sehr: "Es ist eine absolute Wohltat. Dass Fachärzte in Einrichtungen kommen, ist wirklich sehr selten und es hilft einfach ungemein."
Beispielsweise sei es für demente Bewohner wichtig, dass sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben könnten und nicht in eine fremde Praxis müssten.
Zahnarzt Birkenmeier: Aufwand lohnt sich finanziell nicht
Birkenmeier und seine beiden Mitarbeiterinnen verfügen über eine hochmoderne Ausrüstung im Wert von 35.000 Euro. Der finanzielle, aber auch der zeitliche Aufwand sei enorm und die Krankenkassen würden nur einen geringen Zuschuss für die Behandlung in der mobilen Praxis zahlen, so der Edenkobener Zahnarzt.
Er biete seinen Service aus Idealismus an, sagt der Zahnarzt, denn er wisse aus eigener Erfahrung, wie es in Pflegeheimen zugehe. "Meine Mutter war mal im Pflegeheim. Ärzte kommen, aber Zahnärzte nicht", sagt Thomas Birkenmeier.
Große Freude bei pflegebedürftigen Altenheim-Bewohnern
Viele Patienten kennt der Zahnarzt schon aus Zeiten, als sie noch nicht im Altenheim lebten und noch als Patienten zu ihm in seine Praxis in Edenkoben kamen, manche zehn Jahre und länger. Da sei die Freude groß, wenn er plötzlich mit seiner mobilen Praxis im Pflegeheim auftauche, nach dem Motto "Endlich ist mein Zahnarzt wieder da", so der Südpfälzer. Und das sei dann auch ein Grund für ihn zu sagen: "Ja, das hat sich rentiert."
Der 91-jährige Erich Steiner hat von ihm gerade eine Füllung gemacht bekommen. Auch Steiner war schon Patient von Birkenmeier, bevor er ins Heim kam: "Ich bin froh, dass er kommt", sagt der 91-Jährige. Vom Bohren habe er gar nichts gemerkt.