Wäscherei

Wäscherei mit hohem Energiebedarf

Wäschewaschen in Ludwigshafen kostet jetzt zehnmal mehr

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Autor/in
Linda Engel

Bis zu 4,5 Tonnen Tischwäsche – das heißt tausende Tischdecken aber auch mehrere hundert Bettbezüge reinigt die Wäscherei Topf in Ludwigshafen täglich. Dafür benötigt sie jede Menge Erdgas. Die steigenden Gaspreise sorgen Geschäftsführer Achim Topf.

Die zehn Waschmaschinen, fünf Wäschetrockner und die Wäschemangel der Ludwigshafener Wäscherei Topf laufen noch. Rund um das Gelände des Familienbetriebs verbreiten sie den Duft frisch gewaschener Wäsche - zu einem aktuell sehr hohen Preis.

Erdgas zum Antrieb der Waschmaschinen

Die Wäscherei betreibe ihre Waschmaschinen nicht mit elektrischen Heizstäben, sondern benutze zum Aufheizen des Wassers Prozessdampf. Erzeugt wird dieser Prozessdampf mit Hilfe von Erdgas in einem Dampferzeuger. Betriebsleiter Achim Topf erklärt, dass dieser erdgasbetriebene Dampferzeuger eigentlich rund um die Uhr auf minimaler Leistung laufen und eine Stunde vor Arbeitsbeginn voll in Betrieb genommen werden müsse. So entstehe für den Betrieb ein hoher Bedarf an Erdgas.

Wäscherei-Chef Topf steht vor einer seiner Maschinen.
Geschäftsführer Achim Topf steht neben dem Dampferzeuger seiner Wäscherei, der Tag und Nacht gas verbraucht.

Verzehnfachung des Gaspreises in zwei Jahren

Wie sehr der Preis für das nötige Erdgas in den vergangenen zwei Jahren und speziell im letzten halben Jahr angestiegen ist, kann Achim Topf an Zahlen festmachen. Im Oktober 2019 habe sein Betrieb pro Kilowattstunde Gas 1,6 Cent, im Januar 2022 10,8 Cent und zuletzt im Juli diesen Jahres sogar über 15 Cent bezahlt. "Wenn man das zusammenrechnet ist das eine Verneunfachung, fast Verzehnfachung des Gaspreises" klagt Topf, "die Mehrkosten sind exorbitant."

Nicht nur die Waschmaschinen benötigen Gas

Die Wäscherei betreibt auch Wäschemangeln, die nasse Wäsche gleichzeitig trocknen und bügeln. Durch die Wäschemangel gehe in der Wäscherei Topf unter anderem die gesamte Tisch- aber auch Bettwäsche. Auch die Wäschemangel wird mit Gas betrieben. Deshalb versucht das Team von Achim Topf soweit es möglich ist, nur noch eine der zwei Mangel-Straßen zu betreiben

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Drei Mitarbeiterinnen bedienen eine der beiden Mangel-Straßen. Um zu Gas zu sparen wird meist nur noch eine laufen gelassen.

Preiserhöhungen als Reaktion auf den hohen Gaspreis

Trotzdem ist der Gasbedarf hoch in der Ludwigshafener Wäscherei, die unter anderem etwa 600 Restaurantbetriebe mit sauberer Wäsche versorgt. Auf die gestiegenen Gaspreise musste der Betrieb so mit zwei Preiserhöhungen in diesem Jahr reagieren. Die gewerblichen Kunden reagieren darauf mit Verständnis, berichtet Achim Topf: "Unsere Kunden sitzen mit uns im gleichen Boot. Auch für den Restaurantbesitzer, der seinen Pizzaofen anschaltet, ist der Energiepreis gestiegen."

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Tausende Tischdecken und Bettbezüge werden in der Wäscherei gesäubert.

Bei manchen Privatkunden sei eine Erklärung nötig

Nicht alle Privatkunden der Ludwigshafener Wäscherei reagieren mit genauso viel Verständnis, berichtet Mitarbeiterin Sabine Mulas, die in direktem Kontakt zu den Kunden steht. "Manche Kunden sind zuerst schon ein bisschen böse, aber mit gutem Zureden und der Erklärung woran es liegt, geht das dann schon", sagt Mulas.

Mitarbeiterin Mulas hat keine Sorge um ihren Arbeitsplatz

Sabine Mulas arbeitet bereits seit zwölf Jahren für das Familienunternehmen Topf. Sie sehe zwar, dass sich die Situation für den Betrieb zuspitze, aber vor allen Dingen sehe sie auch die vielen Bemühungen ihres Chefs: "Herr Topf ist ja dran alles zu regeln, damit wir weiterhin produzieren können, deshalb denke ich, wir sind noch relativ sicher."

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Die größte Waschmaschine hat ein Fassunsgvermögen von 110 Kilo. Sie wird hier (rechts im Bild) von zwei Männern entladen..

Wäscherei nicht im Notfallplan Gas

Zu den Bemühungen von Achim Topf zählte auch die Suche nach einer alternativen Energiequelle zum immer teurer werdenden Erdgas. Zumal der Kostenaspekt nicht das einzige Manko bezüglich des Erdgases ist. Denn mit Sorge blicke Achim Topf auf Notfallplan Gas der Bundesregierung. "Würde die Bundesregierung von der aktuellen Stufe 2, der Alarmstufe auf die Notfallstufe 3 wechseln, so würden wir kein Gas mehr bekommen" erklärt Topf. Ihm zufolge werde die Wäscherei von der Bundesnetzagentur zu den dreißig größten Energieverbrauchern in Ludwigshafen gezählt.

Flüssiggas als neue Energieform

Deshalb habe der Betrieb laut Achim Topf vor zwei Wochen entschieden den Weg des aktuell kostengünstigeren Flüssiggases zu gehen und umzurüsten. Topf erklärt: "Wir bekommen einen großen Flüssiggastank in den Hof, der 1,9 Tonnen Flüssiggas fasst und jede Woche betankt werden wird."

Achim Topf hofft, dass ihn so die hohen Preise nicht noch weiter in die Mangel nehmen: Und dass er flüssig bleibt – dank Flüssiggas und so seine Maschinen weiter laufen können.

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