Für ihren ehrenamtlichen Einsatz bei der Wörther Tafel wird Uschi Bisanz geehrt: Am Dienstag fährt die 71-jährige Rentnerin zum Neujahrsempfang von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Berlin. Was sie dann anzieht? "Einen Hosenanzug, in dem ich mich wohlfühle. Mehr Gedanken mache ich mir nicht." Was sie Steinmeier sagen werde? "Hoffentlich gibt es Zeit für ein Gespräch." Zu erzählen hat die kleine Frau mit der zupackenden Art so einiges.
Die Leiterin der Wörther Tafel will dem Bundespräsidenten gerne sagen, dass ihre Tafel während der Corona-Pandemie keinen einzigen Tag geschlossen hatte. Dass die hohe Zahl an ukrainischen Flüchtlingen einen Ansturm auf die Tafeln ausgelöst hat, den ihr Team trotzdem noch gut meistert.
Vor allem aber möchte sie sagen, "dass ich meine Ehrung für die 60.000 Tafelhelfer in der ganzen Bundesrepublik entgegennehme. Denn eigentlich bin ich nur ein kleines Rädchen in diesem Riesengetriebe der Tafelwelt".
Uschi Bisanz ist als Vorsitzende drei Tage pro Woche vor Ort in den Räumen der Tafel aktiv. Auch an den anderen Tagen gibt es immer zu tun. Eigentlich, sagt die 71-Jährige, ist es ein Vollzeitjob. Auch ihr Mann packt mit an. Während er im Tafel-Café arbeitet, kümmert sich seine Frau um die Sponsoren, knüpft neue Kontakte, hält das Team der insgesamt 90 Tafelhelfer zusammen. Und: Uschi Bisanz organisiert die Logistik für mehrere Tafeln gleichzeitig.
"Wir retten Lebensmittel und ich sehe, dass ich die Menschen mit meiner Arbeit glücklich machen kann", sagt Bisanz. Ihre ehrenamtliche Arbeit fülle sie aus: "Das ist wunderbar!"
Team der Tafel: "Ehrung durch Bundespräsidenten ist mehr als verdient"
Lob kommt auch von ihrem Tafelteam. Ihr Stellvertreter Werner Krauß zum Beispiel sagt, die 71-Jährige sei ein "goldisch Mädel" und ein "Organisationstalent ohne Ende."
Kritik komme manchmal von ihrem Mann, sagt Uschi Bisanz. Sie habe gar keine Zeit mehr für ihn, sagt er dann: "Doch solange mein Mann meinen Einsatz hier noch mitträgt, ist meine Arbeit hier noch gesichert."
Nicht die einzige Pfälzerin, die geehrt wird
Auch Nicoleta Steffan aus Frankenthal und Andrea Wantzelius aus Weisenheim am Berg werden in Berlin geehrt: Nicoleta Steffan hatte während der Pandemie die Aktion "Raum für Kunst" gestartet: Weil Ausstellungen verboten waren, präsentierte die Künstlerin ihre und die Werke anderer hinter den Schaufenstern an jeweils 35 Orten in Frankenthal und Ludwigshafen, unter anderem im Impfzentrum in der Walzmühle. Andrea Wantzelius ist Vorsitzende des Pfälzerwald-Vereins in Weisenheim am Berg, organisiert Wanderungen und Jugend-Zeltlager und hält die Wanderwege in Schuss.