Das Lkw-Werk der Daimler AG in Wörth (Quelle: dpa). Der Lkw-Hersteller führt ab September Kurzarbeit ein.

Deutlich weniger Trucks verkauft

Lkw-Hersteller Daimler in Wörth führt ab September Kurzarbeit ein

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Der weltweit größte Lkw-Hersteller, Daimler Truck mit Hauptsitz in Wörth, muss sparen. Der Grund: schwächelnde Absatzmärkte und sinkende Umsätze, vor allem in Asien und Europa.

Zwischen April und Juni hat Daimler Truck rund 221.000 Lkw verkauft, 14 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2023, so der Standortverantwortliche im Mercedes-Benz Werk Wörth (Kreis Germersheim), Andreas Bachhofer. Und weiter: "Von einem hohen Niveau kommend haben sich wichtige Lkw-Absatzmärkte normalisiert, entsprechend verzeichnen wir eine geringere Auslastung in der Produktion."

Die Konsequenz für die Beschäftigten in Wörth: Kurzarbeit. Schon jetzt werde die Urlaubszeit dafür genutzt, die Produktion zu drosseln. Ab dem 1. September werde Daimler dann für mehrere Bereiche des Mercedes-Benz Werks in Wörth Kurzarbeit anmelden, so Standortchef Bachhofer. Die Kurzarbeit solle je nach Auftragslage flexibel genutzt werden. Geplant ist, dass voraussichtlich rund die Hälfte der rund 12.000 Beschäftigten für einige Tage in Kurzarbeit gehen. Nach Unternehmensangaben erhalten diese Beschäftigten ein so genanntes Kurzarbeitergeld, das durch eine Versicherung gedeckt werde, in die jeweils zur Hälfte Arbeitgeber und Arbeitnehmer einzahlen.

Daimler Wörth: Weitere Einsparungen, aber keine Entlassungen

Daimler-Truck Chef Martin Daum erklärte, der Konzern stehe vor schwierigen Entscheidungen. Zunächst sei auch ein Einstellungsstopp geplant. Aber es seien weitere Sparmaßnahmen notwendig. Welche das sind, blieb unklar.

Entlassungen schloss Daum jedoch aus. Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht sagte dem SWR, man habe gute Regelungen mit dem Unternehmen vereinbart. Wichtig sei, dass der Hersteller diese Phase gut überstehe und bei anziehender Nachfrage wieder Gas geben könne.

Lkw-Absatz in Asien und Europa eingebrochen

Zwischen April und Juni war der Absatz in Europa um 22 Prozent eingebrochen, in Asien ging er um etwa 30 Prozent zurück.

Der Nutzfahrzeughersteller hatte bereits Mitte Juli die Eckdaten für das zweite Quartal vorgelegt und dabei die Erwartungen gesenkt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Konzern rutschte um 18 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro ab.

Für das gesamte Jahr 2024 rechnet das Unternehmen damit, dass Absatz, Umsatz und Gewinn im Vergleich zu 2023 deutlich sinken werden. Für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sagt Daimler Truck zum Beispiel ein Minus von mindestens 15 Prozent voraus. Ausgehend vom Vorjahreswert, der bei 5,18 Milliarden Euro lag, dürfte der Gewinn also noch etwa bei 4,4 Milliarden Euro liegen.

Mercedes-Benz-Werk Wörth setzt auf Elektro-Trucks

Standortleiter Bachhofer betonte aber auch, Wörth konzentriere sich aktuell darauf, die Produktion der neuen elektrischen Langstrecken-Lkws vorzubereiten. Der eActros 600 und der neue Actros L sollen ab Jahresende in Serienfertigung in Wörth vom Band laufen.

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