"Ich möchte gerne Busfahrer sein", sagt Vladyslav Polovoi. "Der Beruf ist sicher und wird gebraucht." In der Ukraine war er Mechaniker, danach hat er in Deutschland als Kurier gearbeitet. Jetzt also Busfahrer.
Auf der Jobmesse in Ludwigshafen hat sich Vladyslav Polovoi deswegen am Stand von Jonas Kanaan informiert. In dessen Betrieb kann er einen Busführerschein machen. Im Gespräch stellt sich heraus: Der Bewerber erfüllt alle Anforderungen. Er hat einen Autoführerschein und spricht gut genug Deutsch.
"Und gute Laune muss er mitbringen", sagt Jonas Kanaan. Der Busunternehmer freut sich über das große Interesse der Messebesucher. "Direkt heute Morgen standen 50 Leute bei uns am Stand. Die wollen alle einen Busführerschein machen. Das ist total schön zu sehen." Denn in der Branche herrsche Arbeitskräftemangel. "Die Leute, die hier geboren sind, möchten nicht mehr im Verkehrsbereich arbeiten", sagt Kanaan. "Leute aus dem Ausland haben noch Interesse an dem Job."
Jobmesse richtet sich gezielt an Menschen mit Fluchtgeschichte
Deswegen richte sich die Messe auch explizit an Menschen mit Fluchthintergrund, sagt Anja Winnefeld, Geschäftsführerin des Jobcenters Vorderpfalz-Ludwigshafen. Mehr als 5.000 Menschen waren eingeladen, mit Unternehmen aus der Region ins Gespräch zu kommen. Winnefeld findet, es wirke so, als seien fast alle von ihnen gekommen.
"Manchmal gibt es direkt den Arbeitsvertrag oder einen Ausbildungsvertrag", sagt sie. Aber auch verschiedene Ämter sind auf der Messe vertreten und Experten helfen den Besuchern beim Schreiben von Bewerbungen. Sogar Bewerbungsfotos können sie hier machen lassen.
Von der Grundschullehrerin zur Krankenpflegerin
Faragi Simin hat ihren Lebenslauf direkt dabei als sie am Stand der Diakonie aus Speyer steht. Sie hat im Iran als Grundschullehrerin gearbeitet. "Am liebsten würde ich das weiterhin machen", sagt sie. "Aber dafür reicht mein Deutsch nicht." Jetzt möchte sie als Pflegerin im Krankenhaus arbeiten.
Weil sie gerne Menschen hilft und weil sie viel von dem Beruf mitbekommt. "Meine ältere Tochter arbeitet auch im Krankenhaus und meine jüngere Tochter möchte Medizin studieren." Zuerst sucht Faragi Simin nach einem Praktikum, danach möchte sie sich ausbilden lassen.
Mitten im Leben einen komplett neuen Beruf ergreifen muss auch Irina Roschina. Anders als viele andere Besucher weiß sie aber noch nicht, welcher es werden soll. Ihr Ingenieurinnen-Diplom wird in Deutschland nicht anerkannt. Jetzt sucht sie nach einem Beruf, für den ihre Sprachkenntnisse reichen. Heute hat sie sich unter anderem über den Beruf der Reinigungskraft informiert. Im Grunde ist es ihr egal. "Hauptsache arbeiten", sagt sie.