Bienenhonig aus dem Ausland kostet im Vergleich zum Honig aus heimischer Produktion oft viel weniger. Aber Vorsicht: Laut Europäischer Kommission handelt es sich bei der Importware teils nicht um reinen Bienenhonig.
Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung hat demnach bei einer Überprüfung festgestellt, dass 74 Prozent des Honigs aus China und sogar 93 Prozent der Ware aus der Türkei vermutlich mit Zuckersirup gepanscht waren.
Imkern für Anfänger Hobby-Imker kann es nicht genug geben
Das Hobby-Imkern liegt im Trend. Warum das zum Problem werden kann, erklärt Dirk Franciszak, Vorsitzender des Imkerverbandes Rheinland in Mayen.
Pfalz: Imker in der Region bleiben auf teurem Honig sitzen
Weil die Imker in der Pfalz, aber auch landesweit, preislich mit der teils gepanschten Billigware nicht mithalten könnten, werden sie ihren regionalen Honig nicht los, erklärt Anton Kaupa vom Imkerverein Bad Dürkheim dem SWR.
Kaupa berichtet auch, dass man als Imker mit seinem Bienenhonig inzwischen kein Geld mehr verdienen könne. Im Gegenteil, man lege sogar drauf. Ein Grund sei der Klimawandel, sagt Thomas Hock, Leiter des Imkerverbands Rheinland-Pfalz mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße. Die Bienen hätten zunehmend Schwierigkeiten, Honig zu produzieren, weil es entweder zu nass oder zu heiß ist.
Imkerverband Rheinland-Pfalz in Sorge Bedroht gepanschter Honig aus dem Ausland die regionale Imkerkultur?
Fast die Hälfte der in die EU importierten Produkte ist laut einem Bericht der Europäischen Kommission mit Zuckersirup verunreinigt. Imker im Südwesten sehen dadurch Probleme.
Da ein Bienenvolk aber etwa 80 Kilo Honig zum Eigenbedarf brauche, könne der Imker immer weniger Honig abschöpfen. Manchmal müsse er auch Glukosesirup, also eine Zuckerlösung, zufüttern. Ein Volk verursacht so Kosten von 1.000 bis 1.500 Euro pro Jahr, so Hock: "Golfen ist billiger als Imkern."
Bad Dürkheim: Imker reduzieren Zahl der Honigbienen
Viele der 110 Imker in Bad Dürkheim produzieren deshalb nur noch für den Eigenverbrauch und für Freunde und Bekannte, nicht aber für den Handel, so der Dürkheimer Imker Anton Kaupa.
Das habe auch zur Folge, dass die meisten Imker die Zahl ihrer Bienenvölker stark verringert haben. "Hatten die meisten Imker früher 10 bis 15 Völker, haben sie jetzt nur noch 5 bis 10."
Imkerverband: Weniger Bienen, weniger Pflanzenvielfalt
Und ein Rückgang der Honigbienen wirkt sich auch auf die Vielfalt in der Natur aus, befürchtet Thomas Hock, Leiter des Imkerverbands Rheinland-Pfalz mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße. Viele Pflanzen seien auf die Bienen angewiesen, die von Blüte zu Blüte fliegen, um deren Nektar und Pollen sammeln und dabei die Pflanzen bestäuben. Fällt diese Bestäubung weg, könnten Wildpflanzen aussterben und unsere Landschaft eintöniger werden.
Hock wäre es natürlich am liebsten, der Import des gepanschten Honigs aus China und der Türkei würde zumindest zeitweise verboten. Das sei aber utopisch, denn es sei schwer, auf europäischer Ebene eine gemeinsame Lösung zu finden.
Imker: Honig sollte besser gekennzeichnet werden
Der Vorsitzende des Imkerverbands Rheinland-Pfalz schlägt vor, dass die Honiggläser besser gekennzeichnet werden. Hock sagte wörtlich: "Ich fordere übersichtlichere Etiketten, aus denen hervorgeht, woher der Honig kommt und welche Inhaltsstoffe drin sind." Das sei bisher nicht der Fall.
Anton Kaupa vom Imkerverein Bad Dürkheim geht noch einen Schritt weiter. Er sagt, Verbraucher, die sicher sein wollen, hundertprozentig reinen Honig zu bekommen, sollten ihn lieber direkt beim heimischen Imker kaufen, statt im Supermarkt.
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