Wenn Eberhard Küssner über die Flechtarbeiten für die Bodenplatten der Hochstraße Süd spricht, ist ihm die Begeisterung anzumerken. "Wenn sie ein Haus bauen, dann können Sie diese Flechtmatten fast schon im Baumarkt kaufen, hier ist das alles Handarbeit", erzählt der Projektleiter der Bauprojektgesellschaft Ludwigshafen (BPG).
Allein mit dem Flechten sind zehn Fachkräfte etwa zwei Wochen lang beschäftigt. Das extrem enge Geflecht muss nachher am Ende auch viel Gewicht tragen - 110 Tonnen hält am Ende jede Säule der neuen Hochstraße Süd aus. Allein in der gezeigten Bodenplatte sind dafür 60 Tonnen Stahl und 90 Kubikmeter Beton verbaut.
Neue Hochstraße Süd: Fundament besteht aus 170 Säulen in der Erde
Bevor die Bodenplatten gegossen werden können, mussten erst einmal bis zu 20 Meter tiefe Fundamente gebaut werden. Mithilfe eines großen Bohrers, der die Löcher aushebt. Dann kommen Beton und Stahl in die Löcher mit 1,5 Metern Durchmesser. Der 21 Meter hohe Bohrer ist inzwischen ganz im Westen der Baustelle unterwegs. 30 der 170 geplanten Löcher fehlen noch.
Die Dimensionen des Bohrers werden einem erst am Boden bewusst. Eine etwas kleinere Person kann in dem Bohrkopf problemlos stehen - mit eingezogenem Kopf. Der Bohrkopf wiegt gefüllt etwa fünf Tonnen. Stück für Stück arbeitet sich der Bohrer in die Löcher, zwei Löcher schafft das Team momentan pro Tag.
Keine Kampfmittel, aber alte Keller
Dabei stoßen die Bauarbeiter immer wieder auf Unerwartetes: "Wir haben natürlich sehr viele Leitungen gefunden, die in den Plänen nicht verzeichnet sind, wir haben hier auch normale Abwasserleitungen, die wir umlegen mussten. Wir haben aber auch alte Kellerräume entdeckt, auch mit einem Brunnen sogar", erzählt Eberhard Küssner. Und: Es gab auf der gesamten Baustelle keine Kampfmittel.
Hochstraße Süd in Ludwigshafen: Die Fahrbahn kann kommen
Mit den fertigen Fundamenten kann jetzt der Rohbau der eigentlichen Hochstraße beginnen. Erst die Bodenplatte, dann die Säulen. Und auf diesen werden gerade die so genannten Pfeilerköpfe gesetzt. Die bilden noch einen Puffer zwischen den Säulen und der großen Platte, auf der dann am Ende die Fahrbahn verlaufen soll.
"Ganz wichtig übrigens: Das ist Pfälzer Beton", sagt Küssner. Ein Teil der verbauten Masse kommt aber auch aus einem Werk in Mannheim. Die Platte für die Fahrbahn wird vor Ort betoniert und im ersten Teil hinter dem Faktorhaus soll das bis zum 20. Juli fertig sein. Die Straßenbahnlinie über die Konrad-Adenauer-Brücke soll dann wieder freigegeben werden.
Hochstraße Süd soll bis 2026 fertig werden
Für den nächsten Bauabschnitt muss dann die Durchfahrt von der Mundenheimer Straße zum Berliner Platz gesperrt werden. Für Radfahrer und Fußgänger soll es allerdings einen Weg durch einen Tunnel geben. Anfang 2026 soll dann die Hochstraße Süd komplett fertig sein und wird dann wieder für den Verkehr freigegeben.