Damit konnten sechs Familien aus dem Nachbarhaus am Dienstagabend wieder in ihre Wohnungen zurück, sagte der Leiter der Feuerwehr Speyer dem SWR. Sie hatten das benachbarte Gebäude aus Sicherheitsgründen am Sonntag verlassen müssen und waren zwei Tage lang bei Verwandten und Freunden untergekommen. Das Gutachten habe bestätigt, dass die baufällige ehemalige Zigarrenfabrik das Nachbarhaus aktuell nicht gefährde.
Speyer: Dach-Einsturz am Sonntag bemerkt
Ein Anwohner hatte den Einsturz von Teilen des Dachstuhls der 1864 erbauten Fabrik am Sonntagvormittag bemerkt und die Rettungskräfte alarmiert. Verletzte gab es nicht. Das Nachbarhaus, in dem sechs Familien leben, wurde geräumt. Das baufällige Fabrikgebäude steht seit einiger Zeit leer und befindet sich in zweiter Reihe - genau zwischen Unterer Langgasse und Mühlturmstraße in der Nähe des Altpörtels.
Rund 50 Einsatzkräfte waren vor Ort, neben der Feuerwehr auch vom Technischen Hilfswerk (THW), dem Katastrophenschutz und der Polizei. Auch der Rettungsdienst war alarmiert worden.
Gebäude darf nach Dacheinsturz nicht mehr betreten werden
Mitarbeiter des Ordnungsamts von Speyer zogen einen Statiker hinzu. Der habe verfügt, dass das mehrstöckige Gebäude nicht mehr betreten werden darf. Der Eigentümer wurde angewiesen, das Anwesen von Fachfirmen prüfen und sichern zu lassen. Beide Häuser - auch das von den sechs Familien bewohnte und komplett sanierte Nachbarhaus - wurden abgesperrt. Der Einsatz war nach knapp fünf Stunden beendet.
Wie der 69-jährige Besitzer dem SWR vor Ort sagte, diente die ehemalige Zigarrenfabrik lange als Möbellager. 1978 habe seine Familie das Areal übernommen. Der Eigentümer betreibt im Vorderhaus ein Geschäft für Heimtextilien. "Für uns war das viel zu groß, wir haben nur das Vordergebäude bezogen", sagt er.
Hausbesitzer: "Wohnausbau war unmöglich"
Auf die Frage, wieso das Gebäude trotz Wohnungsnot leer steht antwortet der Besitzer, dass es nicht möglich gewesen sei, din dem riesigen leerstehenden Fabrikgebäude Wohnungen einzurichten. Das Haus habe weder Strom- noch Wasseranschluss. Das Innere bestehe komplett aus Holz. Allein aus Brandschutz-Gründen sei eine Wohnnutzung deshalb nicht möglich. Mehrmals hätten Investoren gefragt, ob sie das Gebäude übernehmen könnten. Doch der Besitzer hatte den Verdacht, die Anfragen seien unseriös.
Abriss des Fabrikgebäudes droht
Vor fünf bis sechs Jahren – so der Besitzer – habe er das Dach durch eine Firma notdürftig reparieren lassen. Jetzt ist es eingestürzt. Das Haus muss wohl abgerissen werden. Der Eigentümer überlegt, ob er es doch einem Immobilieninvestor übergibt.