Der Name ist erstmal sperrig: "Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule (GF-H)". Dahinter verbirgt sich eine Bildungsberatung, die sich gezielt an Zugewanderte und Flüchtlinge richtet, die in Deutschland studieren wollen, oder bereits ein abgeschlossenes Studium haben und hier arbeiten wollen. Die Beratung läuft zwar über das Caritas-Zentrum in Ludwigshafen, aber ihr Wirkungskreis geht weit darüber hinaus: Die Menschen, denen hier geholfen wird, leben in der Vorder – und Südpfalz, aber auch in Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe.
Viele Menschen aus der Ukraine
Der Bedarf ist der Caritas zufolge in den letzten Jahren mehr und mehr geworden: Allein im vergangenen Halbjahr wurden rund 260 Menschen beraten. Ein Großteil ist demnach vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen, und versucht nun, sich in Deutschland ein Leben aufzubauen. Marc Pfeiffer, einer der vier Berater bei der Caritas in Ludwigshafen, geht davon aus, dass diese Menschen dank der Beratung zwei bis zweieinhalb Jahre früher auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden: "Die Integration erfolgt viel schneller."
Umso weniger versteht Pfeiffer, dass das Bundesfamilienministerium das Angebot nun abschaffen will. Ein Schock sei das gewesen. Zumal die Mittel zu Jahresbeginn sogar noch aufgestockt worden seien.
Die Leiterin der Caritas-Zentrums, Beate Czodrowski, spricht von einem Schaden für die ganze Region: "Gutausgebildete Menschen, die hier arbeiten wollen, kommen nicht weiter."
Bundesfamilienministerium muss sparen
Das Bundesfamilienministerium muss die Vorgaben der Schuldenbremse einhalten, erklärte eine Sprecherin auf Anfrage des SWR. Es gelten strikte Kürzungsvorgaben. Flüchtlinge sollten stattdessen künftig Beratungsangebote und Sprachkurse anderer Organisationen wahrnehmen, zum Beispiel von der Arbeitsagentur oder dem Deutschen Akademischen Austauschdienst.
Caritas kündigt Gegenwehr an
Die Rechnung geht für Pfeiffer nicht auf: "Die Sprachkurse, die die Jobcenter vermitteln, reichen vielleicht, um einzukaufen, oder um zum Arzt zu gehen, aber nicht, um in höher qualifizierten Bereichen zu arbeiten.“ Das Caritas-Zentrum Ludwigshafen will nun gemeinsam mit allen anderen Standorten, an denen diese Beratung angeboten wird, in die Gegenoffensive gehen: Man wolle mit Bundestagspolitiker sprechen und Unterschriften sammeln, um das Aus für die Bildungsberatung noch abzuwenden, sagt Beate Czodrowski. Auch eine Petition ist auf den Weg gebracht.
Für Marc Pfeiffer geht es auch um seine berufliche Zukunft. Seine Stelle steht ebenfalls auf der Streichliste. "Im Moment fahre ich auf Sicht. Aber ich hoffe noch."