Bauernschmitt kandidiert als Bürgermeisterin in  Bad Dürkheim

Nur drei Stimmen Vorsprung vor Amtsinhaber Glogger

Bad Dürkheim: CDU-Kandidatin Bauernschmitt gewinnt überraschend Bürgermeisterwahl

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Am Ende waren es nur drei Stimmen, die die Bürgermeisterwahl in Bad Dürkheim entschieden haben: Neue Bürgermeisterin wird Natalie Bauernschmitt (CDU), Amtsinhaber Christoph Glogger (SPD) wurde am Sonntag abgewählt.

Der amtierende Bürgermeister Glogger erhielt 3.711 Stimmen, seine Mitbewerberin Bauernschmitt 3.714. Von den mehr als 15.200 Wahlberechtigten in Bad Dürkheim hatten knapp die Hälfte ihre Stimme abgegeben.

Bauernschmitt: 4.000 Haustürbesuche waren ausschlaggebend

Natalie Bauernschmitt zeigte sich nach dem Wahlsieg erleichtert im Interview mit dem SWR. Sie glaube, letztlich hätten ihr die rund 4.000 Haustürbesuche und Grillabende für Bürgerinnen und Bürger die vielen Stimmen eingebracht.

"Unsere Haustürbesuche - es waren schätzungweise 4.000 - waren für viele ausschlaggebend gewesen."

Amtierender Bürgermeister Glogger abgewählt

Große Enttäuschung hingegen beim amtierenden Bürgermeister Christoph Glogger (SPD), der seit 2016 im Amt ist. Der Abend sei ein spannender "Wahlkrimi" gewesen, sagte Glogger. Die Wahlniederlage wegen drei Stimmen zeige, dass es um jede Stimme gehe, sagte Glogger. "Das ist Demokratie."

"In der Demokratie kommt es auf jede einzelne Stimme an!"

Wer ist die 33-Jährige, die neue Bürgermeisterin in Bad Dürkheim wird?

Natalie Bauernschmitt (CDU) wurde in Kaiserslautern geboren, hat philippinische Wurzeln und lebt im rheinhessischen Alzey. Sie ist 33 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines vierjährigen Sohnes. Die Kandidatin hat an der Verwaltungshochschule in Mayen und an der hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung studiert. Seit zehn Jahren arbeitet sie in der Stadtverwaltung Mainz, aktuell ist sie dort unter anderem als Geschäftsführerin des Stadtrats tätig.

Bauernschmitt wollte "Verantwortung übernehmen"

An der Aufgabe gereizt habe sie, Verantwortung ganz an der Spitze einer Verwaltung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen und dann auch umzusetzen, erklärte Kandidatin Bauernschmitt im Vorfeld der Wahl dem SWR. Bad Dürkheim kenne sie schon seit ihrer Kindheit. "Meine Tante ist seit vielen Jahren Beschickerin auf dem Wurstmarkt und gerne habe ich sie in der Vergangenheit an ihrem Stand unterstützt. Im vergangenen Jahr habe ich mich noch einmal ganz neu in unsere Kurstadt verliebt. Hier lässt es sich wunderbar leben. Und das möchte ich gerne mit meiner Familie als Bürgermeisterin."

Christoph Glogger (SPD) und Natalie Bauernschmitt (CDU)
Am Ende trennten sie nur drei Wählerstimmen: Christoph Glogger (SPD) und Natalie Bauernschmitt (CDU)

CDU-Bewerberin: Drei Herzensanliegen für Bad Dürkheim

Was sind die Themen, die der künftigen Bürgermeisterin wichtig sind? "Ich möchte Kinder in den Mittelpunkt stellen. Ich selbst habe einen vierjährigen Sohn. Mein Mann und ich sind beide voll berufstätig und ich weiß daher selbst, wie wichtig eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung vor Ort ist. Dazu brauchen wir Neubauten für Kindertagesstätten in Ungstein und im Fronhof."

Es sei zwar gut, ein Konzept für die Spielplätze in der Stadt zu haben, aber Kinder und Jugendliche wollten auch Ergebnisse sehen, sagt Bauernschmitt und weiter: "Deshalb möchte ich die Spielplätze in Bad Dürkheim zügig umgestalten."

Ein weiteres Anliegen der CDU-Politikerin ist die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern, das heißt, jederzeit und unkompliziert ansprechbar zu sein: "Als Erstes werde ich das Bürgerbüro auch wieder ohne Termin öffnen. Terminbuchungen helfen bei der Organisation, die Bürgerinnen und Bürger sollen trotzdem auch spontan ins Rathaus kommen können."

Wie Bürgermeisterkandidatin Bauernschmitt zur Geothermie steht 

Die Karlsruher Firma Vulcan Energie Ressourcen will im einzigen, räumlich stark begrenzten Gewerbegebiet von Bad Dürkheim ein Heizkraftwerk für die Erzeugung von Wärme und Strom aus heißen Thermalwasser in etwa 3.000 Metern Tiefe bauen. Das könnte dann auch Bad Dürkheim mit Heizwärme beliefern. Zusätzlich will die Firma eine Anlage bauen, um Lithium aus diesem Wasser zu gewinnen, das für die Produktion von Batterien beispielsweise für Elektroautos benötigt wird. Aktuell werden diese Pläne in Bad Dürkheim heiß diskutiert.

Natalie Bauernschmitt bezieht dazu Stellung: "Ein Wärmenetz zur Versorgung der Stadt mit Abwärme kann ein wichtiges Zukunftsthema sein und eine Möglichkeit, langfristig günstige Preise anzubieten. Aber hier gibt es noch viel Informationsbedarf. Auch wenn in Bad Dürkheim selbst keine Bohrungen geplant sind: Die gesamte Technologie muss sicher sein. Die Firma möchte fast das gesamte Erweiterungsgelände des (einzigen) Gewerbegebietes nutzen. Diese Entscheidung sollte nicht leichtfertig getroffen werden."

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