45.000 Euro pro Betrieb

Neue Übernahmeprämie für junge Landwirte und Winzer in Rheinland-Pfalz

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Rheinland-pfälzische Landwirte und Winzer bis 40 Jahre können ab sofort eine Prämie beantragen. Wer einen Betrieb übernimmt und weiterführt, kann von 45.000 Euro profitieren.

Die sogenannte Hofübernahmeprämie wird in drei Tranchen mit jeweils 15.000 Tausend Euro pro Jahr ausgezahlt, erklärte Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) am Donnerstag im Landtag. Diese finanzielle Unterstützung können junge Existenzgründer und Hofnachfolger ab sofort beantragen. Die Anträge können beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel gestellt werden.

Einen entsprechenden Antrag zur Hofübernahmeprämie hatten die Ampel-Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP im vergangenen September in den Landtag eingebracht. Auch CDU und Freie Wähler stimmten in Mainz dem Antrag zu. Die AfD enthielt sich.

Immer weniger Bauernhöfe in Rheinland-Pfalz

Alleine in Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Agrarbetriebe in den Jahren zwischen 2011 und 2021 um 20 Prozent zurückgegangen. Es werde zunehmend schwieriger, engagierte junge Menschen zu finden, die einen landwirtschaftlichen Betrieb weiterführen oder übernehmen wollen, sagte der agrarpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag Marco Weber. "Dies nehmen wir nicht tatenlos zur Kenntnis. Mit der Hofübernahmeprämie leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft. Lebt der Hof, lebt das Land."

Zuspruch auch aus anderen Parteien

"45.000 Euro sind genau der Kick, den der eine oder andere braucht", sagte die Grünen-Abgeordnete Jutta Blatzheim-Roegler. Es zeige, dass das Land und die Politik hinter den jungen Unternehmern stünden. Der Erhalt der bäuerlichen Betriebsstrukturen sei wichtig für die Erzeugung regionaler Lebensmittel und als Basis für eine lebendige Dorfgemeinschaft.

"Die Hofübernahmeprämie ist kein Zauberstab", sagte die SPD-Abgeordnete Jaqueline Rauschkolb. Das Geld wirke wie eine Stärkung der Eigenkapitaldecke, sagte die Ministerin mit Blick auf Erfahrungen in anderen Bundesländern. Dies werde auch von den Banken registriert. Das Geld unterstütze aber junge Menschen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Redner aller Fraktionen betonten die Bedeutung der Landwirtschaft und des Weinbaus sowie die Produktion regionaler Lebensmittel für das Bundesland.

Bauern- und Winzerverbände warnen vor großen Erwartungen

Die beiden Bauern- und Winzerverbände in Rheinland-Pfalz haben die Hofübernahmeprämie begrüßt. Die Prämie sei ein sehr gutes Signal, äußerte sich der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd in Mainz. Aus Anfragen wisse man, dass es großes Interesse an dem Zuschuss gebe, so ein Verbandssprecher auf SWR-Anfrage. Der Zuschuss sei aber sicher nicht der entscheidende Punkt, um das Problem zu lösen. Junge Menschen schreckten aus einer Vielzahl von Gründen davor zurück, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Zum Beispiel wegen der Verdienstmöglichkeiten, des Arbeitsaufwands, der Auflagenflut oder der fehlenden Planbarkeit. Einen Nachfolger zu finden, sei ein immer größer werdendes Problem. In der Landwirtschaft spiele es eine große Rolle, im Weinbau weniger.

Ein Sprecher des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau in Koblenz sagte dem SWR ebenfalls, die Betriebsnachfolge sei ein sehr großes Problem. Am strukturellen Wandel in der Landwirtschaft werde der Zuschuss jedoch nichts ändern. Viele Betriebe würden durch immer neue Auflagen der Politik quasi in den Ausstieg getrieben. So gebe es schon heute fast keine Schweinehalter mehr in Rheinland-Pfalz. 

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SWR