Hund wird behandelt. Besuche bei Tierärten werden teurer

Neue Gebührenordnung

Besuche beim Tierarzt sind jetzt teurer

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Wer mit seinem Haustier zum Arzt geht, muss sich auf höhere Kosten einstellen. Die seit Dienstag gültige, neue Gebührenordnung soll Tierärzte entlasten, belastet aber Tierhalter und Tierheime.

Ob Hund, Katze oder Kanarienvogel - Haustiere müssen immer wieder auch mal zum Tierarzt. Wie viel so ein Arztbesuch kostet, regelt die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Und genau diese GOT wurde nun umfassend überarbeitet, zuletzt war das 1999 gemacht worden. Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMLE) schreibt, die Neuauflage der Gebühren sei wichtig, um den Fortbestand von Tierarztpraxen zu sichern. Viele Praxen könnten kaum mehr wirtschaftlich arbeiten. Die neue GOT gilt ab dem 22. November.

Für viele Tierhalter könnten die höheren Gebühren angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage zu einer großen Belastung werden. Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet, dass manche Halter sich veranlasst sehen, ihre Haustiere in Tierheime abzugeben. Dadurch stehen dann aber auch die Heime vor kaum lösbaren finanziellen Problemen.

Was wird wie viel teurer beim Tierarzt?

Die Leistungen von Tierärzten werden zum Teil deutlich teurer. Ein Beispiel: Die Kosten für eine Impfung bei Katze oder Hund verdoppeln sich von 5,77 Euro auf 11,50 Euro. Andere Leistungen erhöhen sich prozentual gesehen weniger stark. Wenn Sie Ihren Hund mal einen Tag beim Tierarzt lassen müssen, hat Sie das bisher - ohne Behandlung und Futterkosten - 16,03 Euro gekostet. Nach Inkrafttreten der neuen GOT kostet das dann 19,08 Euro. Manche Behandlungen werden sogar günstiger, wie zum Beispiel die Kastration einer Hündin. Aktuell kostet diese Operation 160,34 Euro, der neue Preis liegt dann bei 128,27 Euro.

Warum die Preise angehoben wurden

Gründe für die höheren Kosten sind unter anderem, dass es neue Diagnosemethoden gibt. Haustiere können heutzutage mit Computertomografie untersucht werden, so wie Menschen auch. Die Mainzer Tierärztin Gabriele von Gaertner gab außerdem zu Bedenken: "1999 hatten wir kaum Software-Gelder, die wir zahlen mussten oder für Online-Auftritte. Wir hatten ganz vieles nicht, was wir jetzt an Instrumenten haben."

Neue Gebührenordnung ist Ergebnis einer Studie

Die Kosten für die Einzelleistungen bei Tierärzten wurden nicht willkürlich angehoben. Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung hatte eine Studie in Auftrag gegeben, die eine wissenschaftliche Grundlage für die Überarbeitung der GOT liefern sollte. Dabei wurden unter anderem Online-Befragungen von circa 1.300 praktischen Tierärztinnen und Tierärzten durchgeführt. Im Abschlussbericht der Studie heißt es: "Aus allen gewonnenen Informationen wurden die Kosten für eine tierärztliche Behandlungsminute ermittelt. Diese liegen im Durchschnitt bei 2,25 €." Auf Basis dieser Behandlungsminute wurden dann die Werte für die einzelnen Behandlungen errechnet.

Empfiehlt sich jetzt eine Krankenversicherung für Haustiere?

Obwohl der Tierarztbesuch nun teurer wird, bleibt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bei ihrer Einschätzung, dass sich Krankenversicherungen für Tiere nur selten lohnen. Zum einen seien nur medizinisch notwendige Behandlungen in der Versicherung enthalten und zum anderen würden üblicherweise nur 80 Prozent der Kosten erstattet.

Die Versicherungen gingen darüber hinaus zumeist vom zweifachen Beitragssatz aus, viele Praxen würden aber den dreifachen Satz berechnen. Beiträge einer Tierkrankenversicherungen seien nicht stabil und könnten nun ebenfalls steigen, so die Verbraucherzentrale. Unter Umständen könne aber eine OP-Kostenversicherung sinnvoll sein. Solche Tarife seien deutlich günstiger als sogenannte Krankenvollversicherungen.

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