Die Tuberkulose (TB), auch bekannt als "Schwindsucht" ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit. Sie wird durch Tuberkulosebakterien verursacht: Mycobakterien, die zum so genannten Mycobacterium tuberculosis-Komplex gehören. Übertragen werden die Bakterien in der Regel durch das Einatmen von infektiösen Tröpfchenkernen (Aerosolen) von Mensch zu Mensch. Die Tuberkulose betrifft bevorzugt die Lunge, kann aber auch in anderen Organen auftreten.
Tuberkulose galt früher als "weiße Pest"
Die Tuberkulose existiert vermutlich seit Menschengedenken als weit verbreitete Erkrankung. Erste Beschreibungen der Symptome der Lungentuberkulose gab es schon bei Hippokrates (ca. 460-370 v. Chr.). Die zunehmende Industrialisierung und die damit verbundene wachsende Bevölkerungsdichte in den Städten führten im 18. und 19. Jahrhundert zu einem sprunghaften Anstieg der Tuberkulosefälle. So starb Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland jeder vierte erwachsene Mann an Tuberkulose. Die Krankheit wurde damals auch die "weiße Pest" genannt.
Wohl ein Drittel der Menschheit mit dem Tuberkulose-Erreger infiziert
In den industrialisierten Ländern sterben nur noch wenige Menschen an Tuberkulose - insbesondere durch gute hygienische Bedingungen und die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten.
Die Tuberkulose zählt dennoch neben Aids/HIV und Malaria weltweit immer noch zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind rund ein Drittel der Menschheit - das sind etwa zwei Milliarden Betroffene - mit dem Erreger infiziert. Davon erkranken 5-10 Prozent an aktiver Tuberkulose, Männer mehr als doppelt so häufig wie Frauen. Die überwiegende Mehrheit der Erkrankungen betreffen die armen Länder in Asien und Afrika.
Impfung gegen TB war ein medizinischer Durchbruch
Anfang des 20. Jahrhunderts konnten die französischen Wissenschaftler Albert Camette und Camille Guérin das krankheitsverursachende Mycobakterium bovis auf einem speziellen Nährboden züchten. Mit diesen abgeschwächten Bakterien gelang es den beiden Franzosen in den 1920er Jahren einen Tuberkulose-Impfstoff zu entwickeln. Nach seinen Entdeckern wurde der Lebend-Impfstoff BCG (Bacillus Calmette-Guérin)-Impfstoff genannt.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts (1998) empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) für Deutschland allerdings keine Tuberkulose-Impfung mehr: Zum einen gibt es in Deutschland nur noch wenig Tuberkulose-Fälle und es kam in der Vergangenheit auch zu Komplikationen.