Die Rinder hätten zuletzt fast täglich auf dem Gelände des Segelflugplatzes gegrast, erzählt Peter Thomas, 1. Vorsitzender des Aero-Clubs Nastätten. Immer etwa 50 Tiere. "Wir sind ein Segelfluggelände. Hier ist nicht richtig viel Betrieb. Aber wenn eine Kuh da stehen würde beim Flugbetrieb, ist es potenziell gefährlich." Zuerst hatte der BEN Kurier über das Thema berichtet.
Rinder und Kälber waren abgemagert
Die Rinder und auch ihre Kälber hätten abgemagert ausgesehen, erzählt eine SWR-Reporterin, die die Tiere vor Ort gesehen hat. Das weiße Fell sei zum Teil dreckig und struppig gewesen. "Sie machten einen verwahrlosten Eindruck," schildert die SWR-Reporterin weiter.
Die Rinder habe der Landwirt aus der Verbandsgemeinde Nastätten immer selbst wieder eingefangen, sagt Peter Thomas. Das sei schon fast zur täglichen Routine geworden. Manchmal sei er direkt gekommen, manchmal aber auch erst am nächsten Tag, dann hätten die Kühe auf dem Gelände übernachtet.
Trächtige Kuh verendet im Gebüsch
Das Schlimmste sei gewesen, als vor mehr als einer Woche eine trächtige Kuh im Gebüsch verendet sei. Man habe zwar noch den Tierarzt gerufen, aber der habe nichts mehr machen können.
Der betroffene Rinderhalter habe daraufhin zwar versprochen, den Zaun nachzubessern, damit die Kühe auf der Weide nicht mehr ausbüxen können Am nächsten Tag hätten aber wieder dutzende auf dem Gelände gestanden.
Veterinäramt des Rhein-Lahn-Kreises lässt Kühe abholen
Das Veterinäramt des Rhein-Lahn-Kreises hat inzwischen reagiert. Die Mitarbeitenden seien vor Ort gewesen und hätten sich ein Bild gemacht, so der Kreis. Der Rinderhalter habe daraufhin einen durchgehenden Elektrozaun errichten müssen. Seitdem sei auch Ruhe auf dem Rollfeld des Segelsportvereins eingekehrt, bestätigt Peter Thomas vom Aero-Club. Außerdem seien die Tiere auf der Weide erstmal mit Futter und ausreichend Wasser versorgt worden. Das war vor gut einer Woche.
Am Freitag seien dann am frühen Morgen etwa 50 Rinder von der Weide geholt und zu einem anderen Landwirt gebracht worden, teilt der Kreis mit. Der Landwirt habe dem offenbar freiwillig zugestimmt. Eine Kuh und ein Kalb seien aus tierschutzrechtlichen Gründen zurückgeblieben. Sie seien nicht transportfähig gewesen.
Bruder geht von Sabotageakt aus
Für eine SWR-Anfrage war der Rinderhalter nicht erreichbar. Aber sein Bruder hat sich geäußert: Er glaubt, das Ganze sei ein Sabotageakt. Jemand habe den Zaun durchschnitten, um seinem Bruder zu schaden.
Auf dem Flugplatzgelände ist jetzt erstmal wieder Ruhe eingekehrt. Das Veterinäramt stehe mit dem Tierhalter in Kontakt, um eine Lösung zu finden, teilt der Rhein-Lahn-Kreis mit. Details stünden aber noch nicht fest.