Axel Schäfer von der Firma Soltec24 aus Mayen hat täglich Kontakt mit Kunden, die ihm die kleinen Balkonkraftwerke praktisch aus den Händen reißen. Selbst Strom zu erzeugen, das sei inzwischen ein Trend und mache vielen Menschen Spaß, sagt er. "Früher hat man vielleicht eine Eisenbahn gehabt und sich einen neuen Bahnhof gebaut. Und heute baut man sich eine Solaranlage und produziert Energie."
Das macht auch Norbert Ruckhaber aus Ochtendung. Am Anfang standen sein technisches Interesse und Umweltfragen, erzählt er. Dann habe seine Frau gefragt, wann sie denn am besten ihre Waschmaschine oder den Geschirrspüler einschalten solle. "Und so ist das dann zu einem Hobby geworden und das macht einfach Spaß."
Möglichkeiten für Mieter Balkonkraftwerk – was muss ich beachten und ab wann lohnt es sich?
Unabhängig von öffentlichem Stromnetz sein wegen des Krieges Russlands gegen die Ukraine? Die Nachfrage nach Solaranlagen steigt seit Kriegsbeginn. Was ist sinnvoll, worauf muss ich achten?
Rentner aus Ochtendung spart im Kleinen viel Energie
Norbert Ruckhaber hat zwei kleine Solarmodule auf seinem Gartenhäuschen angebracht. Rein technisch war das keine Herausforderung für den ehemaligen Ingenieur für Nachrichtentechnik. Danach wollten der 67-Jährige und seine Frau aber auch möglichst viel aus dem eigenen kleinen Kraftwerk herausholen. Denn der Strom, den die Anlage erzeugt, muss direkt verbraucht werden - sonst geht er als Spende ans Energieunternehmen.
Dafür nutzen sie jetzt Zeitschaltuhren, WLAN-Steckdosen und Apps auf dem Handy. Und sie stimmen die Zeiten, in denen sie ihre Hausarbeit erledigen, ganz bewusst auf die Mini-Solaranlagen ab. "Bisher habe ich beispielsweise die Teichpumpe nachts eingeschaltet", sagt der Rentner aus Ochtendung. "Jetzt soll sie den Strom dann verbrauchen, wenn die Sonne scheint - also tagsüber."
Photovoltaikanlage für zu Hause: Rentner gibt VHS-Kurse
Der Ochtendunger Rentner ist inzwischen so begeistert von seinem Balkonkraftwerk, dass er an der Volkshochschule Maifeld sogar Vorträge darüber hält. Sein nächster Vortrag steht unter dem Motto "Ihre kleine Photovoltaikanlage für Balkon oder Garagendach" und findet am 20. März im Rathaus in Ochtendung statt.
Auch der Koblenzer Hochschulprofessor Johannes Stolz wird im März wieder mit seinen Workshops zum Thema Balkonkraftwerke beginnen. Dazu kamen im vergangenen Jahr schon hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Lust auf eine eigene Mini-Solaranlage hatten. Stolz gewann dabei den Eindruck, möglichst viel Strom einzusparen sei inzwischen vor allem bei älteren Menschen ein neues Hobby geworden. "Ältere Menschen haben mehr Zeit", sagt der Koblenzer Hochschulprofessor. "Und sie achten auch eher auf die Kosten als jüngere Leute."
Koblenzer Professor findet, Balkonkraftwerke rechnen sich
Johannes Stolz hofft, mit der Zeit auch Jüngere zu erreichen. Die Voraussetzungen, gleichzeitig etwas für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel zu tun, seien besser denn je, sagt er: "Die Energiekosten auf der einen Seite werden weiter steigen. Und die Kosten für Balkonkraftwerke werden weiter sinken."
Mittlerweile rechnen sich seinen Angaben zufolge die Mini-Solaranlagen nicht erst in vier bis zehn Jahren, sondern schon in zwei bis vier Jahren. Im vergangenen Jahr waren sie oft Mangelware, inzwischen gebe es aber genug Angebote, die oft auch günstiger seien als in der Vergangenheit, so Stolz.