Das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein hat nach Angaben des Landrats des Kreises Mayen-Koblenz, Alexander Saftig (CDU), überraschend einen Gewinn von 1,5 Millionen Euro erwirtschaftet.
Nach Angaben der Geschäftsführung des wirtschaftlich angeschlagenenen Klinikkonzerns mit Krankenhäusern in Koblenz, Boppard, Mayen und Nastätten liegt der überraschende Millionengewinn an einer Reihe von Sondereffekten. Unter anderem hätten Verhandlungen mit den Krankenkassen finanzielle Verbesserungen mit sich gebracht. Auch das 2020 eingeführte Pflegebudget habe sich ausgewirkt, heißt es in der Mitteilung an den SWR.
Gekürztes Weihnachtsgeld für GKM-Mitarbeitende sorgte zuletzt für viel Kritik
Ende vergangenen Jahres hatte die GKM-Geschäftsführung noch erklärt, dass die rund 4.000 Mitarbeitenden zunächst kein Weihnachtsgeld bekommen sollten. Dies hatte für viel Kritik gesorgt - nicht nur bei den Gewerkschaften und Mitarbeitenden, sondern auch bei der Stadt Koblenz und dem Kreis Mayen-Koblenz. Sie sind Miteigentümer des GKM. Schließlich wurde den Mitarbeitenden kurze Zeit später doch das vollständige Weihnachtsgeld ausgezahlt.
Als Grund für die umstrittene Kürzung des eigentlich vertraglich zugesicherten Weihnachtsgeldes hatte die Geschäftsführung finanzielle Schwierigkeiten des Unternehmens angegeben. Die Stadt Koblenz und der Kreis Mayen-Koblenz mussten als Miteigentümer in den vergangenen Jahren mehrfach mehrere Millionen Euro in das Unternehmen stecken.
Neue Geschäftsführung im GKM seit April 2023
Die Gesellschafterversammlung des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein hatte im März mitgeteilt, dass zwei Mitarbeiter eines Unternehmens für Krankenhausmanagement in Schleswig als neuer Geschäftsführer beziehungsweise Prokurist eingestellt wurden. Unterstützt werden sie den Angaben nach von einem weiteren Experten im Krankenhausmanagement.
Am Standort Mayen wurde zudem ein neuer kaufmännischer Direktor eingesetzt. Zuletzt war noch die Sana AG mit der Geschäftsführung des GKM betraut. Den Vertrag hatte sie allerdings gekündigt. Trotzdem werde mit Sana weiterverhandelt, teilte die Gesellschafterversammlung mit. Dabei geht es um den Kauf von Mehrheitsanteilen am Gemeinschaftsklinikum.
Freie Wähler: Verkauf an Sana Kliniken nicht zwangsläufig notwendig
Vor dem Hintergrund des 1,5 Millionen Euro Gewinns des GKM, fordert Stephan Wefelscheid von den Freien Wählern von dem Koblenzer Oberbürgermeister David Langner (SPD), die politischen Beschlüsse, auch vor dem Hintergrund der guten Leistungen der GKM gGmbH, zu überdenken. "Die Diagnose der ehemaligen Sana-Geschäftsführung ist offenkundig falsch, der Patient Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GKM gGmbH) ist vitaler als diagnostiziert", teilte Wefelscheid dem SWR mit.
Der neuen Geschäftsführung solle die Chance eingeräumt werden zu beweisen, dass das GKM auch ohne fremde Gesellschafter eine Zukunft habe. Wefelscheid geht nach eigenen Angaben davon aus, dass in der bisherigen Gesellschafterstruktur ein kostendeckender Betrieb von Krankenhäusern möglich ist und ein Verkauf an die Sana Kliniken AG nicht zwangsläufig erfolgen muss.