Nach dem neuen Waldzustandsbericht steht es um die Gesundheit des Waldes in Rheinland-Pfalz insgesamt weiterhin schlecht. Demnach sind noch immer vier von fünf Bäumen geschädigt. "Auch in diesem Jahr ist die Diagnose: Der Wald ist klimakrank", sagte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) bei der Vorstellung des Berichts.
Pfälzerwald geht es etwas besser als anderen Wäldern in RLP
Auch der Pfälzerwald leidet unter extremer Trockenheit und Hitze. Allerdings habe er im Vergleich zu anderen Wäldern nicht ganz so schlimm gelitten, sagt Waldexperte Friedrich Engels von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt. Sein Eindruck: Dem Pfälzerwald gehe es etwas besser als anderen Wäldern im Land.
Starke Dürreschäden, wie zum Beispiel im Donnersbergkreis, habe es im Pfälzerwald nicht gegeben. Das liege zum Teil am sogenannten Mischwald. Das ist ein Wald aus verschiedenen Baumarten, die insgesamt besser mit dem Klimawandel klarkommen. Mit Blick auf den Klimawandel sei der Mischwald auch die einzige Lösung.
Weniger Schäden durch Borkenkäfer
Weiterhin ein großes Problem im Wald in Rheinland-Pfalz: der Borkenkäfer. Er schadet vor allem Fichten, die durch Wärme und Trockenheit bereits geschwächt sind. Der Borkenkäfer frisst Tunnel unter die Rinde der Bäume und brütet dort. Viele Bäume müssen deshalb gefällt werden. Das sorge vielerorts in Rheinland-Pfalz für riesige kahle Flächen im Wald. Im Pfälzerwald seien die Schäden durch den Borkenkäfer aber nicht ganz so groß, weil es hier weniger Fichten gebe, sagt Waldexperte Engels.
Vorsicht beim Wandern im Pfälzerwald
Allerdings bereiten Buchen den Förstern im Pfälzerwald Sorge. Nach Angaben von Engels sterben einzelne Bäume vor allem in der Baumkrone ab. Buchen haben nach dem neuen Waldzustandsbericht nämlich auch unter der Dürre im Sommer gelitten. Vertrocknete Äste sind laut Engels eine Gefahr für Wanderer, Spaziergänger und Mountainbiker, aber auch für Waldarbeiter.
Schnee im April sorgt für großen Schaden im Pfälzerwald
In der Nacht vom 8. auf den 9. April 2022 war plötzlich Schnee in Massen vom Himmel gekommen. Das hatte auf den Straßen für Chaos gesorgt und Bäume kamen mit der schweren Last nicht klar. Vor allem im Pfälzerwald war der Schaden groß. Unter anderem waren Äste bei Kiefern abgebrochen. Außerdem wurden auch viele junge Birken umgeknickt. Aber auch einzelne Buchen und Eichen, die eigentlich als stabil gelten, waren unter der Schneelast umgefallen. Die Förster im Pfälzerwald waren wochenlang damit beschäftigt, Straßen und Waldwege vom Bruchholz freizuräumen.
Totholz im Pfälzerwald gut für Insekten
Doch totes Holz ist für den Wald sogar wichtig, auch wenn es für manche Waldbesucher unordentlich wirkt. Abgebrochene Äste und Bäume würden oft im Wald liegengelassen, weil Insekten davon lebten, auch seltene Arten, sagt Waldexperte Engels. Außerdem sei Totholz ein wichtiger Nährstofflieferant für den Wald und ein Wasserspeicher.
Kiefernmistel breitet sich im Pfälzerwald aus
Um beim Thema Wasser zu bleiben: Gerade in der Rheinebene sind viele Kiefern durch die Mistel befallen. Nach Angaben der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt stört die Mistel den Wasserhaushalt der Kiefern. Sie werden dann für Trockenheit empfindlicher. Und genau diese Kiefernmistel breite sich inzwischen auch zunehmend im Pfälzerwald aus.