In den vergangenen Wochen war es in der Westpfalz sehr heiß und trocken. Was die Schwimmbadbesucher gefreut hat, ist für die einheimischen Weihnachtsbäume ein Alptraum. An zahlreichen Stellen werden auch in der Region heimische Weihnachtsbäume produziert. So zum Beispiel in Höringen im Donnersbergkreis. Hier betreibt Landesforsten ein sogenanntes Weihnachtsbaumgatter. Auf einer Fläche von drei Hektar werden Bäume gezüchtet und verkauft.
Viele Weihnachtsbäume sterben durch die Trockenheit
Förster Wolfgang Mögenburg vom Forstamt Donnersberg wirft bei einem Rundgang durch das Gatter einen kritischen Blick auf die jungen Weißtannen-Setzlinge, die im vergangenen Herbst und Frühjahr gepflanzt wurden. "Diese Pflanze hier ist komplett rot, die ist tot. Von oben weggetrocknet. Zopftrockniss nennt man das", beurteilt Mögenburg einen abgestorbenen Setzling.
Dass es inzwischen wieder geregnet habe, sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein: "Der Boden ist über zwei Monate dermaßen ausgetrocknet, dass das Wasser lange braucht, bis es an die Wurzeln gelangt. Wir haben trotz des feuchten Frühjahrs erhebliche Ausfälle in den Pflanzungen vom Herbst." Etwa 50 Prozent der 1.500 frisch gepflanzten Bäumchen, schätzt Mögenburg, haben die extreme Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen nicht überstanden. Schon im vergangenen Jahr überlebten einige Bäume deshalb nicht.
Junge Weihnachtsbäume besonders anfällig bei Hitze
Das klingt dramatisch, aber Mögenburg relativiert: "Das schmerzt wenig, weil wir genug haben, um nachzubessern." Überall dort, wo ein Setzling abgestorben ist, wird wieder ein neuer, selbstgezogener Weißtannen-Setzling gepflanzt. Die jungen Bäumchen sind nach Angaben von Mögenburg deshalb so extrem anfällig für die Trockenheit, da ihre Wurzeln noch nicht tief genug im Erdreich verankert sind.
Die jungen Weihnachtsbäume in Höringen werden durch einige Tricks bei der Pflanzung besonders vor der Hitze geschützt. "Zum einen haben wir hier reihenweise Obstbäume und andere Bäume mit großen Kronen stehen, die den Boden beschatten, so dass er nicht so schnell austrocknet. Bei den Pflegearbeiten nehmen wir nur das unbedingt Notwendige weg, damit die restlichen Pflanzen den Boden beschatten."
Weihnachtsbäume brauchen regelmäßigen Regen
Optimal für die Weihnachtsbäume wäre es laut Förster Mögenburg, wenn es regelmäßiger und dafür nicht so stark regnen würde. Das sieht auch Benjamin Siegfried so. Er und seine Familie züchten und verkaufen seit 50 Jahren Weihnachtsbäume in Mehlbach im Kreis Kaiserslautern. Etwa 60.000 Bäume stehen auf seinen Flächen, hauptsächlich Nordmann-Tannen.
In naher Zukunft müsse sich niemand Sorgen machen um seinen heimischen Baum zum Fest, da meistens Bäume ab einem Alter von etwa 10 Jahren verkauft würden. Doch Siegfried betont auch: "Wenn mehrere Jahre so eine Trockenphase wäre, dann würde irgendwann ein Loch entstehen und es gäbe nicht mehr genug Bäume zum Verkaufen." Auch Benjamin Siegfried schätzt, dass die Hälfte seiner frisch gepflanzten Bäume dem Wetter zum Opfer gefallen ist. Das wären etwa 7.000 Setzlinge. Viele weitere, zum Teil auch deutlich ältere Bäume, haben optisch stark gelitten und lassen sich nicht mehr gut verkaufen.
Hagel ist große Bedrohung für junge Weihnachtsbäume
Nicht nur Hitze und Trockenheit sind ein großes Problem für die Weihnachtsbäume. Auch andere extreme Wetterereignisse wie Starkregen machen den Bäumchen zu schaffen. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Unwetterwarnungen mit Hagel. Das wäre fatal: "Dann zerschlägt es die jungen Triebe und der Baum ist dann nicht mehr verkaufsfähig. Bei jungen Bäumen kann sich das nochmal auswachsen." Ältere Bäume mit starken Schäden werden ganz aussortiert oder landen bei der 2. Wahl.