Der Pfälzerwald bei Busenberg hat für Touristen und Wanderer jede Menge zu bieten. Zwischen vier Wanderwegen müssen sich die Outdoor-Fans entscheiden.
Die vier Wanderwege sind der rund 86 Kilometer lange Felsenland-Sagenweg, die gut drei Kilometer lange Eichelberg-Tour, der Wald-Erlebnisweg und auch der Premiumwanderweg Busenberger Holzschuhpfad. Der 23 Kilometer lange Holzschuhpfad hat einfach alles, was einen Wanderweg so ausmacht: rote Buntsandsteine, ungewöhnliche Felsformationen, die Burgruine Drachenfels. Und seit ein paar Monaten auch eine gewöhnungsbedürftige Barrikade.
Barrikade für Wanderer im Pfälzerwald gefährlich
Susanne Westhoff und Ingrid Mende aus Nordrhein-Westfalen wollten einfach nur mal wieder wandern gehen. Dass sie plötzlich mitten auf dem ausgezeichneten Wanderweg durch Gestrüpp, zahlreiche übereinander gestapelte Holzstämme und rotes Flatterband gestoppt werden würden, hätten sie so nicht erwartet. "Spooky, plötzlich stehen wir vor dem erstem rot markierten Baum, dies ist kein öffentlicher Wanderweg, dies ist Privatwald", erzählen die Frauen. Sie dachten zunächst an einen Scherz.
Beschwerden von Wanderern landen bei Verbandsgemeinde in Dahn
So geht es zurzeit vielen Wanderern, egal ob einheimisch oder von außerhalb. Wer in der Nähe des Aussichtspunkts Eichelberg entlang kommt, hat es früher oder später mit der Attraktion der besonderen Art zu tun. Hintergrund ist eine private Fehde zwischen einem Waldstück-Besitzer und der Verbandsgemeinde. Roland Zwick hat nämlich gar keine Lust darauf, dass gleich vier Wanderwege ohne seine Genehmigung durch seine Parzelle führen. Er hätte gefragt werden müssen, sagt er. Ein Schreiben des Landes gibt ihm recht, wie er betont.
"Bei der Planung der Wanderwege hätte es einer schriftlichen Gestattung für die Nutzung der Wanderwege bedurft“, so steht es in dem Schreiben des Landes, betont Roland Zwick. Das sei aber nie passiert, sagt der 59-Jährige.
Verbandsgemeinde beruft sich auf Landeswaldgesetz Rheinland-Pfalz
Die Verbandsgemeinde beruft sich auf das Landeswaldgesetz Rheinland-Pfalz. Demnach darf in Rheinland-Pfalz, wie in ganz Deutschland, der Wald generell ohne ”Eintrittsgeld” zur Erholung betreten werden. Weiter heißt es "zum Zwecke der Erholung" und "das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr". Verbandsbürgermeister Michael Zwick (CDU) - nicht verwandt oder verschwägert mit Roland Zwick - nervt die ganze Sache gewaltig. Das Waldbetretungsrecht gelte für alle Waldeigentumsarten, ob Staatsforst, Gemeindewald und auch Privatwald.
"Wir haben den einen oder anderen Brief an ihn geschrieben, er hat aber bisher nicht darauf reagiert", sagt der Verbandsbürgermeister im Dahner Felsenland. Er appelliert "an die Vernunft" und hofft, dass Roland Zwick "einsichtig wird und aufhört, den wichtigen und schönen Weg weiterhin zu barrikadieren". Denn die Kosten fürs Wegräumen zahle "der Steuerzahler". Dass die "Streithähne" eine Vorgeschichte als Chef und Mitarbeiter haben, könnte womöglich zu dieser persönlichen Fehde geführt haben.
Ortsgemeinde will mit Gesprächen schlichten
Roland Zwick will nicht, dass künftig nochmal jemand seine Barrikaden abbaut, Holzstämme zersägt oder seine frisch gepflanzten jungen Bäume entfernt. Er fordert eine Entschuldigung der Verwaltungen, denn gefragt habe nie jemand. Außerdem könne er auch Geld für das Betretungsrecht auf seinem Grundstück verlangen. Für Ortsbürgermeister Christof Müller (FWG) schwieriger Fall, dem er sich aber dringend annehmen möchte.
Busenberg sei eine Urlaubsregion, die gerade in dieser Zeit viele Gäste zum Wandern begrüße. Wenn Menschen immer wieder vor besagter Barrikade stehen und nicht weiterkommen, wirke sich das schädlich auf den Tourismus in der Region aus. Ganz zu schweigen von der Arbeit mit den zahlreichen Beschwerden von Wanderern. Er plant zeitnah, sich mit Roland Zwick und Tobias Herberg, dem Bürgermeister von Schindhard, der ebenfalls für einen Teil des Wanderweges zuständig ist, zusammenzusetzen. Er betont aber auch, dass man in diesem Fall keinen Präzedenzfall schaffen könne, sonst komme der Nächste und der Nächste.
Wanderer hoffen auf zügige Lösung unter Erwachsenen
Susanne Westhoff und Ingrid Mende jedenfalls finden als Außenstehende, dass das Problem schnellstens beseitigt werden muss. Auch Hinweise durch die Touristeninformationen wären für sie im Vorfeld hilfreich gewesen, um nicht so überrascht zu werden "mitten im Wald".
Susanne Westhoff sagt, "im Nachhinein belächelt man das vielleicht ein bisschen, aber wenn es dazu kommt, dass Leute da den Schreck ihres Lebens kriegen und wir da jetzt hätten Kehrt und den ganzen Weg zurücklaufen müssen, wär das gar nicht so lustig gewesen".