Eine Sprecherin des Kreises Kusel sagte, es gebe bereits jetzt zahlreiche bessere und günstigere Angebote als das 49-Euro-Ticket. So koste etwa das Semesterticket für Studierende monatlich 23,19 €, eine Karte für Menschen ab 60 koste 47,10 €. Auch das Jobticket sei günstiger und die regulären Jahreskarten mit 56,80 € pro Monat unwesentlich teurer. Außerdem sei der Anreiz in der Region niedrig, da der öffentliche Nahverkehr nicht gut genug ausgebaut sei.
Nach Angaben der Sprecherin liegen auch noch keine genauen Infos darüber vor, wie das Ticket konkret eingeführt werden soll. Aus diesem Grund sei auch noch nicht absehbar, in wie fern der Arbeitsaufwand vor Ort steige.
Viele offene Fragen zur Einführung des Deutschlandtickets
Ähnlich sehen das auch die Stadtwerke Kaiserslautern. Ein Sprecher der Verkehrs AG sagte, es bestünden noch zu viele Unklarheiten darüber, wie das Ticket vertrieben werden soll. Man denke in Kaiserslautern beispielsweise über eine Plastikkarte oder ausschließlich Handytickets nach. Voraussichtlich werde ein Großteil der Kunden mit Jahreskarte (Preis für Vollzahler 56,80 € monatlich) zum Deutschlandticket wechseln.
Auch die Tarifbestimmungen wie Kündigungsfristen, Fahrradmitnahme oder Mindestlaufzeiten müssten noch konkretisiert werden. Im Abocenter der Stadtwerke Kaiserslautern werde das Personal gegebenenfalls vorübergehend aufgestockt. Die Stadtwerke gehen davon aus, dass eine komplette Umstellung bis zum 1. Januar 2023 schwierig wird und hoffen deshalb auf eine Übergangslösung.
Deutschlandticket könnte für Pendler interessant werden
Ein Sprecher des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Süd sagte, es sei grundsätzlich sehr erfreulich, dass ein bundesweit gültiges Nahverkehrsticket auf den Weg gebracht werde. Man hoffe darauf, dass dadurch neue Kundinnen und Kunden für den ÖPNV gewonnen werden und gleichzeitig die tariflichen Regelungen vereinfacht werden könnten. Es sei davon auszugehen, dass das 49-Euro-Deutschlandticket vor allem im Berufsverkehr und an Wochenenden gefragt sein wird. Durch den großen Preisunterschied sei allerdings nicht davon auszugehen, dass es ähnlich wie beim 9-Euro-Ticket zu überfüllten Zügen komme.