Absolutes Horror-Szenario: Es passiert ein schwerer Unfall, Menschen werden schwer verletzt, doch es kommt kein Notarzt oder Rettungsdienst. Damit der nämlich rechtzeitig an der Unfallstelle ist, braucht es unbedingt eine funktionierende Rettungsgasse. Auch für Feuerwehren ist es oft schwer, an die Unfallstelle zu gelangen. Auch wenn es auf Autobahnen zunehmend besser klappt mit der Rettungsgasse, müssen immer wieder Menschen sterben, weil einige Auto- und LKW-Fahrer nicht an die oft lebensnotwendige Gasse denken.
Herausforderung: Rettungsgasse in vollen Innenstädten
Viel Verkehr in Innenstädten wie Kaiserslautern sind für Rettungskräfte auch oft ein Grauen. Oft bemerken die Verkehrsteilnehmer erst spät, dass sie eine Rettungsgasse bilden müssen. Manche würden außerdem nicht genug Platz für den Rettungswagen oder gar die deutlich größeren Feuerwehrautos machen, das hat die Projektgruppe AORTA in ihren Recherchen erfahren.
![Diese Skizze zeigt, wie die künstliche Intelligenz auch bei Staus einen kühlen Kopf bewahrt und effektivere Fahrtwege anzeigt. (Foto: Stadt Kaiserslautern, RPTU Kaiserslautern, AORTA Projekt ) Diese Skizze zeigt, wie die künstliche Intelligenz auch bei Staus einen kühlen Kopf bewahrt und effektivere Fahrtwege anzeigt.](/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/1721058316844%2Ckuenstliche-intelligenz-soll-in-kaiserslautern-bei-einsatzkraeften-fuer-effektivere-rettungswege-und-schnellere-rettungsgassen-sorgen-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.png)
Projekt AORTA soll Rettungsgassen-Problem lösen
Experten der RPTU Kaiserslautern vom Lehrstuhl für Mechatronik (Maschinenbau und Fahrzeugtechnik) haben gemeinsam mit der Stadt Kaiserslautern das Ziel, Einsatzfahrzeuge in Innenstädten schneller und vor allem auch sicherer zum Ziel zu bringen. Eine Kombination aus intelligenter Routenoptimierung, speziellen Ampelschaltungen und koordinierter Bildung der Rettungsgasse soll das möglich machen. Dafür müssen nach Angaben der Stadt die Kreuzungen mit umfangreicher Technik ausgestattet werden. Unter anderem sollen Sensoren die Verkehrsdichte erkennen, Kameras interagieren durch einen Server mit einem Computer. Eine Art KI-Algorithmus soll entlang der Einsatzstrecke dann möglichst effektiv eine Route für die Rettungsfahrzeuge finden. Dafür gibt die KI automatisch die beste Route raus und umfährt beispielsweise ein hohes Verkehrsaufkommen oder Staus.
Von selbst fahrenden Autos und KI unterstützten Rettungswagen
Die Zukunft der automatisierten Rettungsgasse klingt für den Normalbürger von heute noch ziemlich verrückt. Langfristig sollen autonom fahrende Autos über die neue Technik wie von Zauberhand eine Rettungsgasse bilden können. Ob der Fahrer will oder nicht. In den heutigen Autos mit beispielsweise Apple CarPlay oder GooglePlay können schon jetzt Anweisungen im Head-Up-Display oder im Bildschirm erscheinen, wie eine Fahranweisung des Navigationsgeräts. Wer einen Oldie fährt, kann sich aber trotzdem über eine App auf dem Mobiltelefon Anweisungen schicken lassen, so der Projektleiter der Stadt.
![Einen Stau teilen wie Moses einst das Meer!? Was verrückt klingt, könnte bald schon Wirklichkeit werden dank dieser Technik. (Foto: Stadt Kaiserslautern, RPTU Kaiserslautern, AORTA Projekt ) Einen Stau teilen wie Moses einst das Meer!? Was verrückt klingt, könnte bald schon Wirklichkeit werden dank dieser Technik.](/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/1721104672028%2Ckuenstliche-intelligenz-soll-in-kaiserslautern-bei-einsatzkraeften-fuer-effektivere-rettungswege-und-schnellere-rettungsgassen-sorgen-106~_v-16x9@2dM_-ad6791ade5eb8b5c935dd377130b903c4b5781d8.jpg)
![Diese Skizze zeigt, wie die künstliche Intelligenz auch bei Staus einen kühlen Kopf bewahrt und effektivere Fahrtwege anzeigt. (Foto: Stadt Kaiserslautern, RPTU Kaiserslautern, AORTA Projekt ) Diese Skizze zeigt, wie die künstliche Intelligenz auch bei Staus einen kühlen Kopf bewahrt und effektivere Fahrtwege anzeigt.](/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/1721058316844%2Ckuenstliche-intelligenz-soll-in-kaiserslautern-bei-einsatzkraeften-fuer-effektivere-rettungswege-und-schnellere-rettungsgassen-sorgen-100~_v-16x9@2dM_-ad6791ade5eb8b5c935dd377130b903c4b5781d8.png)
![Ohne Verzögerung zum Unfallort, für Rettungskräfte oft unmöglich. Mit dieser Technik könnte es bald schneller durch Kaiserslautern gehen. (Foto: Stadt Kaiserslautern, RPTU Kaiserslautern, AORTA Projekt ) Ohne Verzögerung zum Unfallort, für Rettungskräfte oft unmöglich. Mit dieser Technik könnte es bald schneller durch Kaiserslautern gehen.](/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/1721104671467%2Ckuenstliche-intelligenz-soll-in-kaiserslautern-bei-einsatzkraeften-fuer-effektivere-rettungswege-und-schnellere-rettungsgassen-sorgen-104~_v-16x9@2dM_-ad6791ade5eb8b5c935dd377130b903c4b5781d8.jpg)
![Mit diesem Rettungswagen vom ASB testet die Projektgruppe AORTA, ob die Ideen aus der Theorie auch in der Praxis funktionieren. (Foto: Stadt Kaiserslautern, RPTU Kaiserslautern, AORTA Projekt ) Mit diesem Rettungswagen vom ASB testet die Projektgruppe AORTA, ob die Ideen aus der Theorie auch in der Praxis funktionieren.](/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/1721104672668%2Ckuenstliche-intelligenz-soll-in-kaiserslautern-bei-einsatzkraeften-fuer-effektivere-rettungswege-und-schnellere-rettungsgassen-sorgen-110~_v-16x9@2dM_-ad6791ade5eb8b5c935dd377130b903c4b5781d8.jpg)
![Hier brauchen Autofahrer in dieser Woche mehr Geduld. Zu Testzwecken wird die Kreuzung Trippstadter Straße Paul-Ehrlich-Straße immer wieder gesperrt. (Foto: Stadt Kaiserslautern, RPTU Kaiserslautern, AORTA Projekt ) Hier brauchen Autofahrer in dieser Woche mehr Geduld. Zu Testzwecken wird die Kreuzung Trippstadter Straße Paul-Ehrlich-Straße immer wieder gesperrt.](/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/1721104670761%2Ckuenstliche-intelligenz-soll-in-kaiserslautern-bei-einsatzkraeften-fuer-effektivere-rettungswege-und-schnellere-rettungsgassen-sorgen-108~_v-16x9@2dM_-ad6791ade5eb8b5c935dd377130b903c4b5781d8.jpg)
![Kann die Theorie des AORTA-Projektteams auch dem Alltag auf den Straßen standhalten? Die praktische Testphase beginnt. (Foto: Stadt Kaiserslautern, RPTU Kaiserslautern, AORTA Projekt ) Kann die Theorie des AORTA-Projektteams auch dem Alltag auf den Straßen standhalten? Die praktische Testphase beginnt.](/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/1721104669969%2Ckuenstliche-intelligenz-soll-in-kaiserslautern-bei-einsatzkraeften-fuer-effektivere-rettungswege-und-schnellere-rettungsgassen-sorgen-102~_v-16x9@2dM_-ad6791ade5eb8b5c935dd377130b903c4b5781d8.png)
Gehen wir vom Szenario selbst fahrendes Auto aus, kann das AORTA System Autos dazu bringen, einem Rettungswagen oder der Feuerwehr rechtzeitig Platz zu machen. Aktuell hat das Projektteam einen Notarztwagen vom ASB als Testfahrzeug im Einsatz. Außerdem wird mit einer bereits auf der Straße zugelassenen autonom fahrenden Limousine das Szenario Notfalleinsatz getestet. Hier ist auch der Fachbereich Mechatronik von der RPTU Kaiserslautern mit im Boot. Ziel sei es, dass das Auto komplett autonom fährt, so der Projektleiter. Das Einsatzfahrzeug kann dann an Ampeln "Grün" anfordern, die Software sucht Fahrempfehlungen raus. So sollen die Helfer nochmals deutlich schneller zum Unfallort kommen.
Quiz: Wie geht Rettungsgasse richtig?
Hand auf's Herz, wissen Sie, wie Rettungsgasse eigentlich richtig geht. Auf der Autobahn hat man als Autofahrer jedenfalls häufig das Gefühl, es weiß eben nicht jeder so richtig. Linke Spur nach links, alle anderen Spuren nach rechts. Die Kollegen von SWR1 haben das auch nochmal visuell umgesetzt, damit man es auch nie wieder vergisst.
6 Millionen Euro für eine sicherere Zukunft auf den Straßen
Mehr als sechs Millionen Euro kostet das Projekt, bei dem neben der Stadt Kaiserslautern, Experten von Smart City Kaiserslautern und zahlreiche Lehrkräfte und Studierende der RPTU Kaiserslautern teilnehmen. Ein Großteil der Kosten werden nach Angaben der Stadt Kaiserlautern durch Fördergelder finanziert.