Maisfeld im Oktober bei Gerhardsbrunn

Bis zu 50 Prozent weniger Ertrag

Junger Landwirt kämpft mit Ernteausfällen wegen Dürre

Stand
Autor/in
Johannes Zinßmeister
Bild von Johannes Zinßmeister, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern

Lukas Guhl ist studierter Landwirt und hilft regelmäßig auf dem Bauernhof seiner Familie aus. Normalerweise macht ihm die Arbeit viel Spaß - in diesem Jahr ist sie aber oft deprimierend.

"Bis zu 50 Prozent weniger Mais als in den Vorjahren - das muss man sich einmal vorstellen", sagt der 29-jährige Landwirt Lukas Guhl. Die Dürre macht auch vor dem Bauernhof der Familie Guhl in Gerhardsbrunn im Kreis Kaiserslautern nicht halt.

Der Mais sei zwar hoch gewachsen, die Qualität aber schlecht. Das zeige sich deutlich an den Maiskolben, so Lukas Guhl. "An vielen Kolben sind viel weniger Maiskörner dran als in den vergangenen Jahren. Daran kann man gut erkennen, wie wenig Wasser die Maispflanzen ziehen konnten in diesem Jahr."

Die Maisernte fällt auch bei Familie Guhl in Gerhardsbrunn dieses Jahr sehr schlecht aus
Wenn es genug geregnet hat, sieht der Mais so aus wie der rechte Maiskolben. Bei zu wenig Wasser sind die Maiskolben kleiner und es bilden sich daran weniger Körner.

Ernteausfälle bei Mais, Getreide und Kürbis

Auch bei der Getreideernte hat es dieses Jahr Ausfälle gegeben. Lukas Guhl schätzt, dass seine Familie im Vergleich zu den Vorjahren wegen der anhaltenden Trockenheit etwa 20 Prozent weniger Weizen geerntet hat. "Die Kürbis-Ernte steht noch aus", sagt der Landwirt. "Aber auch da ist schon absehbar, dass sie deutlich schlechter ausfallen wird."

Besonders schlecht seien aber die Grasschnitte gewesen. "Normalerweise können wir unsere Wiesen drei Mal im Jahr mähen. Das Gras nutzen wir dann als Futter für unsere Kühe. Diesmal konnten wir aber nur zwei Mal mähen, weil es zu wenig geregnet hat." Dabei habe der zweite Schnitt auch noch deutlich weniger Ertrag gebracht als der erste, so Guhl.

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Dünger wegen des Krieges in der Ukraine extrem teuer

Neben den schlechten Ernteerträgen gibt ein es weiteres Problem für die Landwirte in der Westpfalz. Dünger sei momentan extrem teuer, sagt Lukas. "Wir haben im vergangenen Jahr noch etwa 200 Euro pro Tonne Dünger gezahlt. Dieses Jahr sind wir bei einem Preis von bis zu 950 Euro pro Tonne. Das ist schon krass."

Der Grund dafür sei vor allem der Krieg in der Ukraine. "Um mineralischen Stickstoffdünger herzustellen, braucht es viel Energie in Form von Strom oder Gas. Wegen des Krieges ist das Gas im Moment sehr teuer und das wirkt sich dann auch auf den Dünger aus", erklärt Lukas Guhl.

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Wenn er drei Wünsche frei hätte...

Für seine Arbeit als Landwirt hat Lukas Guhl drei Wünsche: "Ich wünsche mir, dass sich unser Klima künftig nicht so sehr ins Negative verändert, dass wir weniger starke Unwetterereignisse haben und dass wir mal wieder einen richtig schönen Landregen bekommen."

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