Ein geschmückter Weihnachtsbaum.

Wegen Hitze und Trockenheit

Gibt es bald keine Weihnachtsbäume mehr aus der Pfalz?

Stand
Autor/in
Jan Jaworski
Bild von Jan Jaworski, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern

In vier Monaten ist schon wieder Weihnachten. Wer sich jetzt schon auf das alljährliche Weihnachtsbaum-Schlagen freut, sollte das genießen. Denn es droht ein Ende dieser Tradition.

Alle Jahre wieder ist Weihnachten, alle Jahre wieder suchen sich Familien kurz vor Heiligabend den passenden Weihnachtsbaum aus. Und das passiert bei den meisten hoffentlich besser als bei Familie Griswold in dem Film "Schöne Bescherung" (1989). Dort reist die Familie in die Pampa und schlägt sich mitten im Nirgendwo eine übergroße Tanne.

Doch auch wer sich seinen Baum ohne großes Tamtam besorgen möchte, sollte sich darauf einstellen, dass das bei uns in der Pfalz bald nicht mehr so schön sein wird. Vorausgesetzt es bleibt auch in den kommenden Jahren so trocken wie jetzt. "Vor allem die kleinen Tannenbäume tun sich da schwer", sagt Wolfgang Mögenburg vom Forstamt des Donnersbergkreises. Und damit bringt er die (Tannen-)Nadel auf den Punkt.

Auch große Tannenbäume leiden unter Trockenheit

Denn vor allem dem Weihnachtsbaum-Nachwuchs geht es zurzeit schlecht. Laut Wolfgang Mögenburg leiden aber auch die älteren, größeren Bäume unter der Trockenheit. Allerdings kommen diese noch besser damit zu recht. "Da trocknet dann die Spitze aus und färbt sich gelb."

Diese Bäume würden zwar weiterleben, könnten aber zu Weihnachten nicht verkauft werden. Bis zu 20 Prozent seiner älteren Tannenbäume leiden unter der Trockenheit, sagt Mögenburg. Er kümmert sich im Donnersbergkreis um mehrere Tannenbaumkulturen, etwa drei Hektar insgesamt.

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Nachwuchs-Probleme bei Christbäumen aus der Pfalz

Doch auch wenn es die meisten älteren Bäume schaffen und an Weihnachten Geschenke unter ihnen platziert werden können, geht den Tannenbäumen in der Pfalz so langsam aber sicher der Nachwuchs aus. Vor allem Züchter leiden stark darunter. So wie Benjamin Siegfried aus Mehlbach. "Der Klimawandel ist deutlich spürbar", sagt er. "Die frisch gepflanzten Tannenbäume sind in diesem Jahr sehr anfällig. Das könnte einen Ausfall von 100 Prozent bedeuten."

Familie, die einen Christbaum geschlagen hat
Bald ein Bild mit Seltenheitswert? In der Pfalz könnte es sein, dass es wegen des Klimawandels bald keine heimischen Tannenbäume mehr zum selber schlagen geben wird.

Mit Sorge blickt Siegfried in die Zukunft. Dieses, nächstes und übernächstes Jahr sehe es noch gut aus, meint er. Denn da würden vor allem die älteren Bäume geschlagen, die etwa zehn Jahre alt und dadurch tief verwurzelt seien. Sie würden mit der Trockenheit relativ gut klarkommen.

Keine Chance mehr für kleinere Weihnachtsbaum-Züchter?

Doch wenn die jungen Bäume nach und nach wegsterben und der "Altbestand" irgendwann weggeschlagen wurde, "dann sieht es eher schlecht aus". In drei bis fünf Jahren rechnet Siegfried damit - vorausgesetzt es bleibt so trocken. Ob er dann noch Christbaumzüchter sein kann, weiß er nicht. Bessere Chancen haben da die Forstämter in der Region.

Zwar würden auch dort neue Baumkulturen wegsterben, berichtet beispielsweise Klaus Platz vom Forstamt Kaiserslautern, allerdings könnten Jungpflanzen von den älteren profitieren, wenn sie in eine bestehende, ältere Kultur untergebracht werden. "Da kommt es dann zu einem Mutter-Effekt", berichtet Klaus Platz und meint damit, dass die größeren Bäume den kleineren unter anderem Schatten spenden und somit etwas vor der Hitze schützen.

"Für Weihnachtsbäume von vor der Haustür wird es eng."

Doch auch das ist keine Lösung von Dauer, weiß Platz. "Wir haben auch relativ schnell damit aufgehört, die Bäume zu gießen." Doch das könne man in Zeiten von Energie- und Wasserknappheit nicht mehr verantworten. Daher müsse man sich - sofern es weiter so trocken bleibt - darauf einstellen, dass es die Tannenbäume aus der Pfalz bald nicht mehr zu schlagen gibt.

Bald nur noch Weihnachtsbäume aus dem Ausland?

"Für Weihnachtsbäume von vor der Haustür wird es eng", sagt Förster Wolfgang Mögenburg vom Donnersbergkreis. Künftig müssten die Bäume von größeren Zuchtbetrieben, wie beispielsweise aus Skandinavien, dazu gekauft werden, um überhaupt noch in Zukunft Weihnachtsbäume verkaufen zu können.

Ändert sich in den kommenden Jahren nichts und die Hitze und Trockenheit werden unsere ständigen Begleiter, müssen sich die Menschen so langsam von ihrem pfälzischen Christbaum verabschieden. Was angesichts des Klimawandels allerdings nur eines von sehr vielen Problemen sein wird.

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