Die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben im vergangenen Jahr ein neues Übernachtungshoch erlebt. Im Jahr 2023 gab es insgesamt 969.217 Übernachtungen. Das sind fast 122.000 Übernachtungen oder gut 14 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Jugendherbergsverband mitteilte. Zuwächse habe es in allen Bereichen gegeben, besonders groß sei er im Bereich "Gruppen, Vereine und Organisationen" gewesen.
Und auch für das laufende Jahr prognostiziert der Verband gute Zahlen: "Für 2024 gehen wir nach den aktuellen Vorbuchungen davon aus, dass wir diese Zahlen wieder erreichen werden - oder leicht erhöhen können", teilte der Vorstandsvorsitzende des Verbands, Jacob Geditz, dem SWR mit.
Belastungen durch Energiekosten, Inflation und Baupreise
Hohe Kosten für Energie, steigende Preise in Folge der Inflation sowie höhere Personalkosten stellten die Herbergen allerdings vor große Herausforderungen. Hinzu kämen noch die stark gestiegenen Baukosten und die höheren Zinsen. Jugendherbergen könnten die steigenden Kosten nicht im vollen Umfang an ihre Gäste weitergeben. Von Jugendherbergen erwarte man eine zeitgemäße Leistung zu günstigen Preisen, erklärte Geditz. Zudem litten Jugendherbergsgäste, wie etwa Familien mit Kindern, oft besonders stark unter den allgemeinen Preissteigerungen.
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2023: Umfangreiche Modernisierung in Mainz
Damit die Übernachtungszahlen aber auch weiter stimmen, muss in der ein oder anderen Jugendherberge noch einiges getan werden. Matschige Nudeln und fades Gulasch - wohl längst Geschichte in den heutigen Küchen der Jugendherbergen. Mehrbettzimmer und feuchte Gemeinschafts-Duschen - die dürfte es dagegen noch in der ein oder anderen sanierungsbedürftigen Jugendherberge geben.
Gerade erst frisch renoviert wurde die Jugendherberge in der Landeshauptstadt. Zehn Monate haben die Sanierung- und Renovierungsarbeiten gedauert, im Sommer 2023 wurde dann Wiedereröffnung gefeiert. Sechs Millionen Euro hat der DJH-Landesverband Rheinland-Pfalz in die Erneuerung des Gebäudes gesteckt. Alles, vom Empfang bis hin zu den Zimmern, wurde bunter, frischer und moderner. Auch im Restaurant wurde nachgelegt: Neben den herkömmlichen Angeboten gibt es dort jetzt auch vegetarische und vegane Gerichte. Ebenfalls neu: ein zusätzlicher Veranstaltungssaal, geeignet für Vereins-Treffen, Workshops oder Fortbildungen.
2024: Modernisierungen starten in Idar-Oberstein und Traben-Trarbach
Andere Jugendherbergen haben die große Renovierung noch vor sich. In diesem Jahr werden die Gebäude in Idar-Oberstein und Traben-Trarbach modernisiert, Wiedereröffnung soll dann im darauffolgenden Jahr, also 2025, sein. Los gehen soll es im Februar. Renoviert würden alle Bereiche: die Gästezimmer, Aufenthaltsräume, Rezeption, Foyer, Restauranträume sowie die Außenanlagen. "Und es erfolgt die komplette energetische Modernisierung", sagt Geditz.
Kostenpunkt für die Jugendherberge in Idar-Oberstein: 6,5 Millionen Euro. Davon trägt der Jugendherbergsverband 3,34 Millionen Euro. Den Rest übernehmen die Stadt Idar-Oberstein und der Landkreis Birkenfeld. Die Baukosten für die Jugendherberge in Traben-Trabach betragen 5,2 Millionen Euro - vier Millionen Euro übernimmt der Verband, Bund und Land jeweils 600.000 Euro.
Sonderfall Sargenroth - von der Jugendherberge zur Flüchtlings-Unterkunft
Für die Jugendherberge in Sargenroth im Hunsrück steht eine dauerhafte Lösung noch aus. Seit der Corona-Pandemie ist die Einrichtung zwar als Jugendherberge geschlossen. Seit Mitte 2022 werden in dem Gebäude aber Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht.
"Aktuell versuchen wir Lösungen zu finden, das Haus zu sanieren", teilte Geditz mit. Wegen der hohen Sanierungskosten von 10,5 Millionen Euro sei dies aber nur möglich, wenn Kommune, Land und Bund sich daran beteiligen würden. Dazu würden derzeit Gespräche geführt. Komme es zu keiner Lösung, müsse die Jugendherberge geschlossen bleiben, so Geditz.